IOEW SR 025 Oekologischer Konsum.pdf, pages 1 - Institut für ...
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ÖKOLOGISCHE KOMPETENZ ALS BLLDUNGSAUFGABE<br />
- als ökologisch-politische Bildung: Umweltgefährdung und Umweltschutz sind ein Politikum ersten<br />
Ranges. Alle Bürgerinnen sollten motiviert und befähigt werden, sich nicht nur in die Umweltpolitik<br />
i.e.S, "einzumischen", sondern auch die ökologischen Konsequenzen wirtschafts-, verkehrsund<br />
rüstungspolitischer Entscheidungen durchschauen zu können und ggfs. Einspruch zu erheben.<br />
Nichts wäre problematischer, als die ökologische Bildungsarbeit in einem politikfernen, naturkundlichen<br />
Raum anzusiedeln. Andererseits kann auch die öko-politische Bildung nicht auf ein solides,<br />
naturwissenschaftliches Grundwissen verzichten. Die politisch brisantesten Themen und Ereignisse<br />
des Jahres 1988 waren ökologische Probleme: Hormonkälber, Robbensterben, Störfälle in Kernkraftwerken,<br />
Tiefflüge, Ozonloch...<br />
Organisationsformen und Methoden der ökologischen Bildungsarbeit<br />
Vieles, was heute von der Ökopädagogik als "innovatorisch" deklariert wird, ist keineswegs neu,<br />
sondern hat eine lange Tradition. Dies gilt <strong>für</strong> Schulgärten ebenso wie <strong>für</strong> den Projektunterricht und<br />
ökologische "Erkundungen". Vor allem in der Reformpädagogik wurden vielfältige Formen eines<br />
ganzheitlichen, ökologischen Lernens entwickelt.<br />
Zwar ist Ökologie noch kein eigenes Unterrichtsfach und in den meisten Lehrplänen werden<br />
heute ökologische Probleme in verschiedenen Fächern ausführlicher behandelt, als noch vor einigen<br />
Jahren. Dabei werden Umfang und Zielsetzung der ökologischen Bildungsarbeit offenbar mehr von<br />
dem Umweltbewußtsein und dem Engagement der Lehrerinnen als von Lehrplanrichtlinien bestimmt.<br />
Bolscho, Eulenfeld, u.a. haben in einer empirischen Untersuchung festgestellt, daß auch die<br />
Didaktik des Ökologieunterrichts wesentlich von der ökopolitischen Einstellung der Lehrer, insbesondere<br />
seiner "Kausalattribuierung" abhängt: Ein Lehrer, der vor allem individuelle Verhaltensweisen<br />
<strong>für</strong> die Ökologiekrise verantwortlich macht, bevorzugt mehr "verhaltensändernde" Inhalte und<br />
Methoden als ein Lehrer, der eher politökonomische Macht- und Profitinteressen und Strukturen als<br />
Ursachen der Umweltzerstörung betont und deshalb mehr politisches Problemwissen vermittelt. Als<br />
Organisationsformen sind fachübergreifende ökologische Projektwochen mit außerschulischen Erkundungen<br />
und Aktionen weitverbreitet.<br />
Auch an den Universitäten ist Ökologie noch keine eigenständige Wissenschaftsdisziplin. Zwar<br />
werden immer mehr ökologische Probleme von den traditionellen Wissenschaften untersucht, interdisziplinäre<br />
Forschungen sind jedoch noch die Ausnahme.<br />
Relativ neu sind die zahlreichen ökologischen Kontakt- und Zusatzstudien, die von vielen Hochschulen<br />
und oft von den "Kontaktstellen <strong>für</strong> wissenschaftliche Weiterbildung" angeboten werden. So<br />
führt die Kontaktstelle der Universität Hannover seit längerem ökologische Kontaktstudien <strong>für</strong> Lehrer,<br />
Polizisten, Kommunalpolitiker usw. durch.<br />
Eine interessante Neuerung sind auch die 'Wissenschaftsläden", in denen Wissenschaftler aus verschiedenen<br />
Disziplinen Bevölkerungsgruppen und Einzelpersonen - meist kostenlos und<br />
ehrenamtlich - beraten und dazu auch Untersuchungen - z.B. über eine lokale radioaktive<br />
Verseuchung - durchführen. Die Mehrzahl der Anfragen betreffen ökologische Probleme, z.B.<br />
Schadstoffe in Nahrungsmitteln, in Verpackungsmaterialien, in Waschmitteln, die<br />
gesundheitsschädliche Verschmutzung von Spielplätzen, die Qualität von Luft und Wasser in der<br />
Umgebung von Chemiefabriken, rechtliche Probleme bei dem Widerstand gegen eine geplante<br />
Giftmülldeponie.... Diese Wissenschaftsläden betreiben keine Auftragsforschung <strong>für</strong> den Staat oder<br />
die Wirtschaft, sondern sie wollen die Bürger bei der Durchsetzung berechtigter ökologischer<br />
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