IOEW SR 025 Oekologischer Konsum.pdf, pages 1 - Institut für ...
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SELBST-BETEILIGUNG . EIN MERKMAL ÖKOLOGISCHER PRODUKTE<br />
Hierzu sind folgende Hinweise notwendig:<br />
- Das erste Merkmal wurde "lokal" statt zJB. "regional" oder "dezentral" genannt, Begriffe, die aus der<br />
Diskussion über ökologisches Wirtschaften schon eher bekannt sind. Dabei soll an den ökonomischen<br />
Begriff der "Lokoware", der vor Ort direkt zu jeder Zeit verfügbaren Ware, angeknüpft<br />
werden. Ob man ein solches Produkt jedoch noch "Ware" nennen kann, ist eine andere Frage.<br />
- Das zweite Merkmal "temporal" weist auf die <strong>für</strong> die ökonomische Diskussion neue Erkenntnis der<br />
Naturwissenschaften hin, nämlich erstens auf ein Verständnis von "Natur" als selbsttätigem, dynamischem,<br />
offenem, reziprokem Prozeß und zweitens auf die Beachtung der vierdimensionalen<br />
Raum-Zeit.<br />
- Das historisch Neue der Moderne findet sich in der individuellen Dimension im dritten Merkmal<br />
"human": Die Einbeziehung des Menschen, gleich ob Mann oder Frau, durch Selbst-Beteiligung,<br />
d.h. die Beachtung des Menschen als natürlichem, materiellem Lebewesen, als Teil von Natur.<br />
Hierin spiegelt sich der historische Prozeß der Subjektwerdung des Menschen, die bisher in der<br />
Industriegesellschaft nur halb verwirklicht worden ist, nur <strong>für</strong> den Arbeitsmarkt, aber nicht <strong>für</strong> den<br />
gesamten Wirtschaftsprozeß gilt.<br />
Wird aber der Mensch als Teil von Natur verstanden, so tritt ihm diese nicht länger als das lediglich<br />
Andere, als bloßes verfügbares, beliebig zerlegbares, totes Objekt gegenüber, sondern der Natur<br />
muß ebenfalls Subjektcharakter zugestanden werden. Und insofern ist es dann ein Unterschied, wenn<br />
man vom Eigenwert der Natur ausgehend strategische Überlegungen zum Schutz der Natur anstellt.<br />
Es geht also erst einmal um die volle Verwirklichung des Versprechens der Moderne, nicht um<br />
einen, Bruch mit ihr hin zur postmodernen Gesellschaft. Nur wird man diese Gesellschaft wohl nicht<br />
länger "Industriegesellschaft" nennen können.<br />
Ein ökologisches Produkt unterscheidet sich aulgrund seiner Merkmale demnach außerordentlich<br />
von einem umweltverträglichen. Ein umweltverträgliches Produkt beachtet nur die dem Menschen<br />
äußere Natur, ein ökologisches jedoch auch die eigene Natur des Menschen. Im ökologischen Produkt<br />
vergegenständlichen sich die direkten Beziehungen des Menschen zu seiner mitmenschlichen<br />
wie mitnatürlichen Umwelt, sein Stoff-Wechsel-Prozeß mit Natur, d.h. ein Prozeß, der nicht nur in<br />
Richtung von Mensch auf Natur (Verausgabung von Arbeit) abläuft, sondern auch in Richtung von<br />
Einwirkung der Natur auf den Menschen (menschliche Wahrnehmung). Oder anders in der Begrifflichkeit<br />
von Subjekt und Objekt ausgedrückt* Wir haben es mit ganzheitlichen Subjektbeziehungen zu<br />
tun, in denen Mensch und Natur jeweils in Wahrnehmung und Einwirkung, Anziehung und Ausdehnung,<br />
Vereinnahmung und Verausgabung wechselseitig Objekt- wie Subjektstatus annehmen. Das<br />
heißt z.B. auch, in der ökologischen Diskussion den ganzen Kreislauf der Mensch-Natur-Beziehungen<br />
zu beachten von der Entnahme der Stoffe aus der Natur in der <strong>Konsum</strong>tion bis hin zur Rückgabe der<br />
Abfälle an Natur. Ökologisches Wirtschaften umfaßt sowohl quantitativ meßbare und bewertbare, als<br />
auch qualitative Vorgänge, die nicht monetarisiert und nicht vermarktet sind.<br />
Übrigens drückt sich in der Alltagssprache dieses Verhältnis ganzheitlicher Subjektbeziehungen<br />
darin aus, daß man davon spricht, daß der Mensch zugleich Täter und Opfer der Umweltzerstörung<br />
ist. Mit Umweltzerstörung ist dabei gemeint, daß der Mensch das Lebendige in der Natur zerstört,<br />
wonach immer noch Natur, aber kein Leben mehr vorhanden ist.<br />
Wenn von der Notwendigkeit ökologischen Wirtschaftens, d.h. der Entwicklung einer Wirtschaftsform<br />
die Rede ist, die von vornherein umweltfreundlich wirtschaftet, Schäden von vornherein<br />
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