IOEW SR 025 Oekologischer Konsum.pdf, pages 1 - Institut für ...
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INGO BRAUN<br />
stufe - ohnehin <strong>für</strong> die Fäkalphosphate notwendig - dem Abwasser entziehen könne. Dem halten die<br />
Be<strong>für</strong>worter des Phosphatersatzes entgegen, daß sich der vollständige Ausbau des Kläranlagennetzes<br />
noch bis in das nächste Jahrtausend hinziehen werde, zudem würden die Waschmittelphosphate unnötig<br />
die Klärschlammberge erhöhen.<br />
Es hat sich nun herausgestellt, daß ein großer Teil der Klärschlämme stark mit Giftstoffen belastet<br />
ist - bestimmte Waschmittelsubstanzen sind hieran nicht unwesentlich beteiligt (McEvoy/Giger<br />
1985). So trägt der Waschmittelverbrauch auch dazu bei, daß Klärwerke zunehmend gezwungen sind,<br />
anstatt den Klärschlamm zur Düngung einzusetzen, relativ teuere Wege der Klärschlammbeseitigung<br />
einzuschlagen - ihn also entweder zu verbreimen oder auf den immer knapper werdenden Mülldeponien<br />
zu lagern, wodurch wiederum die Klärwerke die Millionen, die sie bereits in Schlammpasteuriserungsanlagen<br />
investiert haben, abschreiben müssen (Jordi 1987).<br />
Schließlich könnte es sein - so die Vorstellung zukunftsorientierter Haushaltstechniker -, daß die<br />
Waschmaschine das erste Haushaltsgerät darstellen wird, das an vier Infrastrukturnetze gleichzeitig<br />
angeschlossen ist, d.h. daß <strong>für</strong> sie neben dem Stromnetz, dem Wasserver- und entsorgungsnetz die<br />
Kommunikationsnetze im Rahmen umfassender, ISDN-verknüpfter "home electronic systems" von<br />
Bedeutung werden (Stamminger 1988). Derartige Entwicklungen laufen vor allem in die Richtung,<br />
ähnlich wie bei compterunterstützten Werkzeugmaschinen im Automobilbau, eine Art "Ferndiagnose/-Überwachung"<br />
der Waschmaschinen zu ermöglichen, so daß etwa bei einem drohenden<br />
Wasserschaden wegen eines defekten Geräteteils automatisch der Kundendienst informiert wird, der<br />
sich dann präventiv an die Kunden richtet. Man mag dies <strong>für</strong> reine Zukunftsmusik halten; auf jeden<br />
Fall sind bereits spezielle Normungsausschüsse auf europäischer Ebene eingerichtet worden, die sich<br />
der Fülle der absehbaren, <strong>für</strong> herkömmliche Waschmaschinen sicher ganz untypischen Kompatibilisierungs-<br />
und Standardisierungsprobleme widmen.<br />
Welche Abhängigkeiten die Netzanbindung mit sich bringt, hängt jedoch auch im Fall der<br />
Waschmaschine keineswegs allein nur vom Verhältnis Versorgungssystem/Endgeräteperipherie ab.<br />
Flexibilitätsspielräume hinsichtlich Umfang und Qualität der in Anspruch genommenen Netzleistungen<br />
eröffnen in gewissen Grenzen die jeweiligen "in-house"-Netze, dJi. die spezifische Auslegung der<br />
haustechnischen Synapsen zwischen Waschmaschine und übergreifendem Versorgungssystem. Aus<br />
diesem Grund zielen viele Vorschläge zur Reduzierung des netzgebunden Verbrauchs auf diese Synapsen:<br />
- der Warmwasseranschluß <strong>für</strong> Waschmaschinen<br />
- vorgeschaltete Wasserenthärtungsanlagen<br />
- Wärmerückgewinnungsverfahren<br />
- Durchflußmengenbegrenzer<br />
- nach- bzw. vorgeschaltete Brauch- und Regenwassersysteme<br />
- getrennte Systeme <strong>für</strong> verschieden belastete Abwässer<br />
- Strom- und Wasserzähler <strong>für</strong> einzelne Haushaltsgeräte<br />
- dezentrale Energieversorgungssysteme, u.v.m.<br />
Zu den technischen Infrastrukturen der Waschmaschinen in einem weitergefaßten Sinn sollte man<br />
schließlich auch das Normungs-, das Rechts- und das Versicherungswesen rechnen, insofern diese<br />
"Wesen" dazu beitragen, daß Waschmaschinen massenhaft, problemlos und bequem im häuslichen<br />
Alltag betrieben werden können. So gewährleistet die "Pflege" technischer Normen die Kompatibilität