IOEW SR 025 Oekologischer Konsum.pdf, pages 1 - Institut für ...
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KONSUM, SOZIALE UNGLEICHHEIT UND UNGLEICHHEIT IN DER DRITTEN "WELT"<br />
Dies hat zwei unmittelbare Folgen:<br />
Erstens hält der Überschuß an landwirtschaftlichen Erzeugnissen, die im Norden produziert werden,<br />
die internationalen Marktpreise niedrig und bringt so <strong>für</strong> viele EL, deren Wirtschaftsbasis die<br />
Landwirtschaft ist, Probleme mit sich.<br />
Zweitens entsteht ein Mechanismus des Überschußabsatzes in Form von 'Lebensmittelhilfe'.<br />
Deshalb führen 'non-emergence food aid' (Lebensmittelhilfe ohne Notstand) und 'low-priced imports'<br />
(Einfuhr zu Niedrigpreisen) zu einer drastischen Preisreduktion, während sie gleichzeitig den<br />
Antrieb zu einer Verbesserung der 'domestic food production' (Lebensmittelproduktion im Inland)<br />
reduzieren.<br />
Aber in dieser Produktionslogik, die auf Konkurrenz und Subsidien konzentriert ist, sind die<br />
stärksten Degenerationserscheinungen ökologischer Art angelegt, die widersinnigerweise die TEL<br />
und EL angehen. Die Auswirkungen sind leicht zu identifizieren:<br />
a) In der drastischen Reduzierung vieler einst produktiver Böden: Untersuchungen zeigen, daß der<br />
wahllose Gebrauch von Unkrautvertilgungsmitteln und Pestiziden ohne vorherige intensive Sensibilisierungsarbeit<br />
den Erosionsprozeß der Böden beschleunigt, die schon infolge der durch den<br />
demographischen Zuwachs notwendigen Produktionssteigerung geschwächt sind.<br />
b) in der Verschmutzung der wasserführenden Schichten, und vielleicht am schlimmsten im Zwang<br />
zur Nachahmung eines Leistungs- und Produktionsmodells, das gerade in den EL all seine Widersprüche<br />
zeigt.<br />
Diese Situation einer endemischen Krise, die in vielen Teilen der Welt auftritt, ist nicht so sehr<br />
auf die demographische Last zurückzuführen, die auch ihren Beitrag leistet, als auf die Vergeudung<br />
der Ressourcen, die <strong>für</strong> das Überleben sinnwidrig wird.<br />
Was den <strong>Konsum</strong> betrifft, verschlechtert sich das Gleichgewicht, und dies schädigt das Herausbilden<br />
einer Marktwirtschaft, die sich am Inlandsbedarf orientiert. So wohnen wir dem äußerst gefährlichen<br />
Phänomen eines Bruch zwischen Stadt und Land bei: Erstere wendet sich einem von außen<br />
kommenden <strong>Konsum</strong> zu, während letzteres sich ganz auf sich selbst zurückzieht und versucht, auf<br />
eine Versorgungswirtschaft zurückzugreifen, die nicht mehr funktionieren kann, da die ethischen und<br />
kulturellen Stützen fehlen, die dem Sinn <strong>für</strong> Kollektivität seinen Rahmen gaben.<br />
Ein weiterer Anhaltspunkt <strong>für</strong> eine Quantifizierung ist die 'global primary energy consumption<br />
per capita' (globaler Primärenergiekonsum pro Kopf) (vgl World Development Report 5 1986).<br />
Der Energiebedarf auf der Erde steigt auf schwindelerregende Weise. Im Jahr 1980 betrug er<br />
etwa 10 TW (1 Terawatt = 1 Billion Kilowatt). Wenn der Pro-Kopf-Verbrauch auf dem gleichen Niveau<br />
bleibt wie heute, wird der Bedarf bei einer Bevölkerungsanzahl von 8.3 Billionen (im Jahr 2<strong>025</strong>)<br />
auf 14 TW steigen (9 TW in den TEL und 4 TW in den EL). Das bedeutet ein Wachstum von 40.0 %.<br />
Wenn man dann annimmt, daß die aktuelle Industrialisierungsrate sich homogen auf der Welt verbreitet,<br />
würde im selben Jahr und bei gleicher Bevölkerungsanzahl der Verbrauch auf 55 T W steigen,<br />
d.h. um etwa 55.0 %.<br />
Da es doch unwahrscheinlich ist, daß bei dem heutigen Ungleichgewicht ein solches Niveau der<br />
Verbreitung des Energieverbrauchs erreicht wird, sollten wir von realen Daten ausgehen, um die<br />
Problematik des Energiekonsums zu erfassen.<br />
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