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IOEW SR 025 Oekologischer Konsum.pdf, pages 1 - Institut für ...

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ENRICO TALIANI<br />

Der Unterschied des Energieverbrauchs pro Kopf zwischen den EL mit Niedrigeinkommen und<br />

den TEL ist folgender: 0,41 KW <strong>für</strong> die ersteren (0,8 = Afrika/Subsaharagebiet) und 7,01 <strong>für</strong> die<br />

letzteren. In Ländern mit mittleren Einkommen beläuft sich der <strong>Konsum</strong> auf etwa 1,7 KW, in Ländern<br />

mit Erdölausfuhr auf 5,17 KW, in den sozialistischen Ländern auf 6,27 KW. D.h., die Diskrepanz<br />

ist enorm hoch. Deshalb wird das Energieversorgungsproblem immer mehr zu einer Frage, die<br />

sowohl kurzfristige, wie auch mittel- und langfristige Lösungen erfordert.<br />

Die Energiefrage muß natürlich von verschiedenen Gesichtspunkten aus gesehen werden: Unter<br />

dem Aspekt der 'reproduzierbaren Energie', der 'Ausbeutungskosten' und der 'Verschmutzung 5 usw.<br />

Was diese Überlegungen betrifft ist, zu präzisieren,<br />

a) daß der Energiekonsum ein Problem darstellt, das von der Wurzel her angegangen werden<br />

muß; dies deshalb, weil der größte Teil der Energiequellen, die die Basis des Wirtschaftswachstums<br />

bilden, sich beim heutigen Ausbeutungsrhythmus langsam aber sicher erschöpft;<br />

b) daß ein Modell der Energiegewinnung von industrialistischer Prägung die Probleme der<br />

'Dritten Welt' verschärft und nicht löst. Gerade in diese Richtung wirken aber von den Zehn finanzierte<br />

Energieprojekte, die die Ressourcen unwiderruflich zerstören.<br />

c) daß ein Problem des Energiekonsums im Haushalt besteht, von dessen Lösung das Überleben<br />

ganzer Völker abhängt. Diese Energiebeschaffung verlangt eine Entwicklungspolitik, die auf den Gebrauch<br />

von erneuerbarer Energie und Ressourcen zurückgreift. Z.B. wird der Gebrauch elektrischer<br />

Energie zu einem untragbaren Luxus <strong>für</strong> die Bevölkerung mit Niedrigstlöhnen. Dies führt außerdem<br />

zu einem Verschuldungsprozeß, der wieder auf den <strong>Konsum</strong> zurückwirkt. Es handelt sich dabei um<br />

eine heikle Frage, aber die Realität zwingt logische Entscheidungen auf, die sich auf das Interesse der<br />

EL konzentrieren, um ein 'Prinzip des Raubbaus' zu blockieren, das sich zu deren Schaden auswirkt.<br />

Man muß die Verknüpfung sehen, die zwischen dem Energiephänomen als globalem Prozeß besteht<br />

- einem globalen Prozeß der Verarmung, wenn man an die immer höheren Kosten denkt, die<br />

die 'Erste Welt' zu zahlen hat, um sich autofinanzieren zu können - und einem Entwicklungsmodell,<br />

das immer mehr zur Bürde wird.<br />

Lösungen sind möglich: Das Zurückgreifen auf den Gebrauch der Biomasse und der Biotechnologien<br />

könnte einen neuen Prozeß einleiten (und ich gehe so weit, es ein exportierbares Modell <strong>für</strong> die<br />

'Erste Welt' zu nennen). Dies wäre von großer Bedeutung <strong>für</strong> die Planung, die sich auf der Ebene der<br />

Dorfgemeinschaft mit den kulturellen Bedürfnissen und der Notwendigkeit einer Veränderung verbinden<br />

könnte, die nicht einfach aufgezwungen wird.<br />

Über eventuelle Teillösungen hinaus bleibt das Hauptproblem das einer anderen 'Verwaltung der<br />

Rohstoffquellen' auf weltweiter Basis. Es genügt nicht, den <strong>Konsum</strong> des Nordens zu drosseln, ohne<br />

eine globale Strategie zu erarbeiten, wie die Formen und Ursachen zu bezwingen sind, die die<br />

heutige Katastrophe in Natur und sozialem Bereich hervorgerufen haben. Ein einziger Armer, der<br />

die Kette der Armut verlängert, multipliziert die Probleme hundertfach, die die neuen Generationen<br />

zu lösen haben. Im Rahmen der Nord-Süd-Interdependenzen, die sich an Gegenseitigkeit und<br />

internationaler Solidarität orientieren, muß die Entwicklung vollständig neu überdacht werden. Wir<br />

können nicht von den Modellen einer 'Raubwirtschaft' der reichen Länder ausgehen, die nichts<br />

anderes zur Folge hätten als in kürzester Zeit die Zerstörung des gesamten 'Welt-Systems', sondern<br />

wir müssen eine planende Hypothese finden, die ihre ethischen und strukturellen Anhaltspunkte in<br />

der Überwindung von Widersprüchen sucht, die Millionen von Menschen dazu zwingen, ein Leben

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