UNDERDOG 62
Schwerpunkt: Punk und Politik – Protest, Parolen und Provokation Unser Schwerpunkt beleuchtet die politischen Komponenten im Punk. Die unterschiedlichen Lebensstile koexistieren, genau wie die Musikstile, nebeneinander und tragen zu einem lebendigen Diskurs innerhalb der „Szene“ bei. So widersprüchlich Punk mit den verschiedensten Facetten und Varianten bis heute auch sein mag, liefert die Subkultur den Impuls für eine widerständige Kultur, Selbstermächtigung und eine weitgehende Demokratisierung der Popkultur.
Schwerpunkt: Punk und Politik – Protest, Parolen und Provokation
Unser Schwerpunkt beleuchtet die politischen Komponenten im Punk. Die unterschiedlichen Lebensstile koexistieren, genau wie die Musikstile, nebeneinander und tragen zu einem lebendigen Diskurs innerhalb der „Szene“ bei. So widersprüchlich Punk mit den verschiedensten Facetten und Varianten bis heute auch sein mag, liefert die Subkultur den Impuls für eine widerständige Kultur, Selbstermächtigung und eine weitgehende Demokratisierung der Popkultur.
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Punk in
Nordirland
Punk als authentisches und
hedonistisches Ausdrucksmittel für
politische Verweigerung und
Protest in einem Klima der
allgegenwärtigen Gewalt
1976 überzog und
provozierte Punk das
Vereinigte Königreich und
stellte für einen kurzen
Moment viele der
kulturellen und sozialen
Annahmen der britischen
Gesellschaft infrage,
schockierte die öffentliche
Meinung und löste in der
Folge einen Ausbruch
moralischer Panik aus.
In Nordirland waren die Menschen mit
anderen Problemen beschäftigt:
1976 war das Jahr, in dem die
Internierten des Maze-Gefängnisses 1
nach dem Verlust ihres Status als
politische Gefangene in Hungerstreik
traten; die „Schlächter von der
Shankill Road“ 2 durchstreiften die
Straßen von Belfast und machten Jagd
1 Die Mehrheit dieser Gefangenen waren noch
Minderjährige ohne abgeschlossene Schulbildung,
als sie erstmals verhaftet wurden. Diese jungen
Männer schlossen sich republikanischen Gruppen
an, forderten als „politische Gefangene“ anerkannt
zu werden. Im Sommer 1971 wurde mit der
Internierung von politischen Aktivisten begonnen.
Die Internierungspolitik blieb bis 1976 aufrecht,
danach wurden Verurteilte in
Hochsicherheitsgefängnisse gebracht. Genossen die
Internierten noch mehrere Privilegien, verloren die
Häftlinge in den Gefängnissen diesen Sonderstatus.
Dagegen protestierten die IRA-Gefangenen, was
zum Tod von zehn Hungerstreikenden 1981 führte.
Erst danach wurden die Privilegien wieder
schrittweise eingeführt. Das größte
Hochsicherheitsgefängnis in Nordirland, HMP
Maze mit seinen berüchtigten H-Blocks wurde 2000
geschlossen. Nach Schätzungen wurden in den drei
Jahrzehnten bis zu 20.000 Menschen, sowohl
katholische Republikaner, als auch protestantische
Loyalisten in Internierungslagern oder
Gefängnissen festgehalten.
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