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UNDERDOG 62

Schwerpunkt: Punk und Politik – Protest, Parolen und Provokation Unser Schwerpunkt beleuchtet die politischen Komponenten im Punk. Die unterschiedlichen Lebensstile koexistieren, genau wie die Musikstile, nebeneinander und tragen zu einem lebendigen Diskurs innerhalb der „Szene“ bei. So widersprüchlich Punk mit den verschiedensten Facetten und Varianten bis heute auch sein mag, liefert die Subkultur den Impuls für eine widerständige Kultur, Selbstermächtigung und eine weitgehende Demokratisierung der Popkultur.

Schwerpunkt: Punk und Politik – Protest, Parolen und Provokation
Unser Schwerpunkt beleuchtet die politischen Komponenten im Punk. Die unterschiedlichen Lebensstile koexistieren, genau wie die Musikstile, nebeneinander und tragen zu einem lebendigen Diskurs innerhalb der „Szene“ bei. So widersprüchlich Punk mit den verschiedensten Facetten und Varianten bis heute auch sein mag, liefert die Subkultur den Impuls für eine widerständige Kultur, Selbstermächtigung und eine weitgehende Demokratisierung der Popkultur.

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versucht, billige Hemden vom Kaufland

zu tragen und zu sagen was ich denke.

Die Anzahl der für das

Funktionieren der Demokratie

gefährlichen Informationslücken

nimmt zu. Mit neuen Regeln oder

Gesetzen allein dürfte das Problem

nicht zu lösen sein. Welche

alternativen Wege wären also

notwendig, um die gut geölte Polit-

Maschinerie kritisch zu beobachten

und hinterfragen?

Ich glaube, dass in jungen Jahren

ein Interesse für Politik geweckt werden

muss. Dies würde natürlich am besten

in der Schule gehen, z. B. mit Projekten,

wo Schüler tatsächliche Bürgeranträge

im Rat oder Bezirksparlamenten stellen.

Aber auch bei älteren sind z. B. Parteien

in der Verantwortung, besser mit den

Bürgern zu kommunizieren und eben

nicht nur zu den Wahlterminen. Im

Grunde – und das habe ich schon vor

dem Auftauchen der AfD so gesehen –

sind die Nichtwähler ein gewisses

Bedrohungspotential von

Unzufriedenheit, um das man sich

kümmern muss. Hier muss man aber

auch bestehende Konzepte überprüfen,

z. B. werden für das Bundesprojekt

„Demokratie Leben!“ 9 mehr als 100

Mio. ausgegeben, ohne dass ich davon

auch nur etwas wahrnehmen kann.

«Ich bin der Auffassung, dass es

nicht ausreicht, sich gegen Rechts

zu stellen, sondern man sollte auch

für etwas stehen.»

9 Mit dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“

unterstützt das Bundesministerium für Familie,

Senioren, Frauen und Jugend das

zivilgesellschaftliche Engagement für

Demokratie und gegen jede Form von

Extremismus. Gefördert werden hierzu Projekte

in ganz Deutschland, die sich für ein vielfältiges,

respektvolles und gewaltfreies Miteinander

einsetzen.

https://www.demokratie-leben.de

Satirische TV-Formate wie die „Heute-

Show“ sind sehr erfolgreich. Es scheint,

als sei ein Ansatz gefunden, die

zunehmende Politverdrossenheit,

insbesondere der jüngeren

Zuschauerkreise, zu umgehen...

Ich halte dieses Format eher für

kontraproduktiv, weil es mehr Comedy als

Kabarett ist. Hauptsächlich machen sich da

anonyme Gag-Schreiber über Politik lustig,

ohne Zusammenhänge auch nur zu

erkennen, geschweige denn zu benennen.

Bei der Oberbürgermeisterwahl am 13.

September 2015 kamst du hinter den

Kandidaten von CDU, SPD und Bündnis

90/Die Grünen unter 12 Bewerbern mit

7,91 Prozent (8.803 Stimmen) auf den

vierten Platz. Was glaubst du, hat

diesen persönlichen Erfolg

ausgemacht?

Abgesehen davon, dass ich, wie schon

gesagt, Kaufland-Hemden getragen habe,

lag es wohl daran, dass ich erst als Spaß-

Kandidat gehandelt wurde und nicht überall

aufgefallen war, dass ich durch 5 Jahre in

der BV- Wattenscheid kommunal-politisch

durchaus mitreden konnte, das kam

zumindest für überregionale Presse und

Bürger überraschend. Es gab sicher auch

bei vielen, die mich gewählt haben,

Vorbehalte gegen den SPD-Kandidaten, der

aber dann schließlich gewählt wurde.

Rückblickend würde ich sogar sagen, zu

Recht. Abgesehen davon, dass sich seine

Vorgängerin und dessen Vorgänger im Amt

nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert

hatten, ist es natürlich so, dass Wähler sich

fast immer nur an das erinnern, was nicht

funktioniert hat und als selbstverständlich

hinnehmen, was gut war. Da wird es

natürlich für eine Partei, die seit 1946

Jahren den OB stellt, immer schwieriger.

Wolfgang, 2018 bist du in der SPD

eingetreten. Hat dich die Realsatire

eingeholt?

Nein, das ist schon ernst gemeint. Ich bin

der Auffassung, dass es nicht ausreicht, sich

gegen Rechts zu stellen, sondern man sollte

auch für etwas stehen. Natürlich ist eine

Parteimitgliedschaft immer ein Kompromiss,

aber insgesamt lag mir die SPD am

nächsten.

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