UNDERDOG 62
Schwerpunkt: Punk und Politik – Protest, Parolen und Provokation Unser Schwerpunkt beleuchtet die politischen Komponenten im Punk. Die unterschiedlichen Lebensstile koexistieren, genau wie die Musikstile, nebeneinander und tragen zu einem lebendigen Diskurs innerhalb der „Szene“ bei. So widersprüchlich Punk mit den verschiedensten Facetten und Varianten bis heute auch sein mag, liefert die Subkultur den Impuls für eine widerständige Kultur, Selbstermächtigung und eine weitgehende Demokratisierung der Popkultur.
Schwerpunkt: Punk und Politik – Protest, Parolen und Provokation
Unser Schwerpunkt beleuchtet die politischen Komponenten im Punk. Die unterschiedlichen Lebensstile koexistieren, genau wie die Musikstile, nebeneinander und tragen zu einem lebendigen Diskurs innerhalb der „Szene“ bei. So widersprüchlich Punk mit den verschiedensten Facetten und Varianten bis heute auch sein mag, liefert die Subkultur den Impuls für eine widerständige Kultur, Selbstermächtigung und eine weitgehende Demokratisierung der Popkultur.
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eben. Größere Sachen, wie die
Schließung einer Unterkunft für
Wohnungslose zu verhindern, gelingen
dann schon nicht mehr.
Wie wichtig war dir eine
Zusammenarbeit mit den Medien
und wie äußert sich eigentlich deine
Medienkritik?
Auch wenn heute die Wichtigkeit
klassischer Medien wie Fernsehen und
Zeitung durch Internet und soziale
Medien abnimmt, wirkt es auf mich so,
als wenn Kommunalpolitik immer noch
fast nur im Austausch zwischen Politik
und Tageszeitung und regionalen
Fernsehprogrammen stattfindet. Das,
was die WAZ hier als Lokale
Tageszeitung leistet, schwankt sehr
stark danach, wie der jeweilige
Redakteur drauf ist. Ich habe da sowohl
sehr positive aber auch negative
Erfahrungen gemacht. Als ich in der
Bezirksvertretung-Wattenscheid war,
hatte ich nach so mancher Sitzung
durchaus den Eindruck, dass die in
einer anderen Sitzung waren, in
anderen Zusammenhängen war die
Berichterstattung okay. Wobei ich jetzt
nicht meine, dass jemand in meinem
Sinne schreiben soll, es geht einfach
nur um die Fähigkeit, Zusammenhänge
zu erfassen und darzustellen.
Wenn es um die Umsetzung der
politischen Themen geht, bedarf es
eine sachliche Umsetzung. Bezogen
auf die TV-Politsendungen...es ist
doch so, dass die Politiker*nnen
minutiös auf ihre TV-Auftritte
vorbereitet sind. Sie haben ihre
Aussagen und Statements
ausgearbeitet und mit ihren Teams
oft auch geübt. Nichts wird mehr
dem Zufall überlassen. Was sollte
sich deiner Meinung nach konkret
ändern?
Anfang der 90er hab ich mal ein
Pädagogik-Seminar zu dem Thema,
insbesondere zu diesen Talk-Show-
Formaten besucht. Textgrundlage war
Adornos Aufsatz „Meinung, Wahn,
Gesellschaft.“ 8 Den kann ich an dieser
Stelle nur empfehlen. Man fragte sich
schon damals, wie funktionieren solche
Sendungen? Lernen die das auswendig?
Mittlerweile denke ich, es wäre
hilfreich, zu einer politischen
Berichterstattung wie in den 70ern
zurückzukehren und Politikern sollten
Talkshowauftritte verboten werde.
Inwiefern können journalistische
Aufgaben mit Mitteln der Satire die
Interaktion von Politik und TV-
Journalismus verbessern?
Das sehe ich nicht. Gerade
politischer Journalismus muss sich eher
wieder auf grundlegendes besinnen, wie
die Trennung von Meldung und
Meinung.
Wie diverse Untersuchungen
belegen, nimmt der Einfluss auf die
Wahlentscheidung durch
Persönlichkeitseigenschaften von
Politikern stetig zu. Oder um es
pointierter zu formulieren:
Sympathie schlägt Kompetenz. Was
hast du denn alles getan, um diese
These zu bestätigen?
Wenn ich so Politiker wie Trump
und Kohl betrachte, muss es neben
Sympathie und Kompetenz noch
irgendwas Drittes geben. Ich frage mich
nur, was das sein soll. Ich persönlich
habe es bei meiner Kandidatur als
Oberbürgermeister von Bochum damit
8 Der Titel „Meinung Wahn Gesellschaft“ geht auf
ein Essay zurück, das Theodor W. Adorno 1963
verfasst hat. Hierin legt er dar, dass die
öffentliche Meinung, der in demokratischen
Gesellschaften eine unerlässliche
Kontrollfunktion zukommt, nicht durch sachliche
Einsicht, sondern von der geltenden Autorität
bestimmt sei. Die Instanz, welche den Menschen
die Entscheidung zwischen Meinung und
Wahrheit abnehme, sei die Gesellschaft.
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