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UNDERDOG 62

Schwerpunkt: Punk und Politik – Protest, Parolen und Provokation Unser Schwerpunkt beleuchtet die politischen Komponenten im Punk. Die unterschiedlichen Lebensstile koexistieren, genau wie die Musikstile, nebeneinander und tragen zu einem lebendigen Diskurs innerhalb der „Szene“ bei. So widersprüchlich Punk mit den verschiedensten Facetten und Varianten bis heute auch sein mag, liefert die Subkultur den Impuls für eine widerständige Kultur, Selbstermächtigung und eine weitgehende Demokratisierung der Popkultur.

Schwerpunkt: Punk und Politik – Protest, Parolen und Provokation
Unser Schwerpunkt beleuchtet die politischen Komponenten im Punk. Die unterschiedlichen Lebensstile koexistieren, genau wie die Musikstile, nebeneinander und tragen zu einem lebendigen Diskurs innerhalb der „Szene“ bei. So widersprüchlich Punk mit den verschiedensten Facetten und Varianten bis heute auch sein mag, liefert die Subkultur den Impuls für eine widerständige Kultur, Selbstermächtigung und eine weitgehende Demokratisierung der Popkultur.

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Satirische

Kunst,

sexistischer

Mitgröhl-

Alkoholismus

und Politik-

Aktivismus

Foto: © pitpony.photography / CC-BY-

SA-3.0

Er macht sich auf der

Bühne gerne nackt und zeigt

sich auf der politischen

Bühne mit Anzug und

Krawatte. Die zwei Leben

des Wolfgang ‚Wölfi"

Wendland ähneln die des Dr.

Jekyll und Mr. Hyde.

Auf der einen Seite ist Wolfgang

Sänger der seit inzwischen 35 Jahren

aktiven Band DIE KASSIERER – deren

Songs ‚Sex mit dem Sozialarbeiter‘,

‚Stinkmösenpolka‘, ‚Mach die Titten

frei, ich will wichsen‘, ‚Mein Glied ist zu

groß‘ oder ‚Blumenkohl am Pillemann‘

heißen und deren Konzerte für

(homo-)sexuelle Freizügigkeit bekannt

geworden sind.

Im krassen Gegensatz hierzu wird der

selbstironische, satirische und

künstlerische Aspekt zumeist erst auf

den zweiten Blick sicht- und erkennbar.

Die Platten der Band wurden trotz

Texten, wie ‚Ich töte meinen Nachbarn

und verprügel seine Leiche‘ oder ‚Ich

onaniere in den kopflosen Rumpf von

Uwe Seeler‘ noch nie indiziert. Mehr

noch, sie gelten dank des Durchwinkens

durch das Indizierungsgremium ‚Die

Bundesprüfstelle für

jugendgefährdende Medien‘ offiziell als

Kunst 1 .

In Antifa-Kreisen werden/wurden DIE

KASSIERER immer wieder als

‚sexistisch‘ diskreditiert und ihre

geplanten Konzerte mit Boykott-

Aufrufen sanktioniert. So sollte im Jahr

1998 ein Konzert der Band im Conne

Island stattfinden. In dieser Zeit gab es

heftige Diskussionen, die sich einerseits

um die dargebotenen Texte der Band,

andererseits um die Reaktionen des

Publikums bewegten 2 . Und 2007 gab es

eine auf indymedia kontroverse Debatte

wegen ihres Auftritts im Düsseldorfer

ZAKK, das mit Aussagen wie

‚sexistisch‘, ‚is it art?‘ bis hin zu

1 Als die Band ihr zweites Album 1993

veröffentlicht hatte („Der Heilige Geist greift

an“) nahm die Bundesprüfstelle für

jugendgefährdende Schriften die Musiker ins

Visier. Gleiches galt für das Nachfolgealbum

„Habe Brille“. Vorgeworfen wurden der Band

unter anderem Sexismus, aber auch

Gewaltverherrlichung.

2 Stellungnahme:

https://www.conne-island.de/nf/89/19.html

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