UNDERDOG 62
Schwerpunkt: Punk und Politik – Protest, Parolen und Provokation Unser Schwerpunkt beleuchtet die politischen Komponenten im Punk. Die unterschiedlichen Lebensstile koexistieren, genau wie die Musikstile, nebeneinander und tragen zu einem lebendigen Diskurs innerhalb der „Szene“ bei. So widersprüchlich Punk mit den verschiedensten Facetten und Varianten bis heute auch sein mag, liefert die Subkultur den Impuls für eine widerständige Kultur, Selbstermächtigung und eine weitgehende Demokratisierung der Popkultur.
Schwerpunkt: Punk und Politik – Protest, Parolen und Provokation
Unser Schwerpunkt beleuchtet die politischen Komponenten im Punk. Die unterschiedlichen Lebensstile koexistieren, genau wie die Musikstile, nebeneinander und tragen zu einem lebendigen Diskurs innerhalb der „Szene“ bei. So widersprüchlich Punk mit den verschiedensten Facetten und Varianten bis heute auch sein mag, liefert die Subkultur den Impuls für eine widerständige Kultur, Selbstermächtigung und eine weitgehende Demokratisierung der Popkultur.
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Die Chaos-Tage
– Punk als
politische
Provokation
Krawalle, Riots und Gewalt.
In den bis dato schwersten
Auseinandersetzungen der
bundesdeutschen
Nachtkriegsgeschichte,
brachte 1995 eine
subkulturelle Strömung mit
den sogenannten Chaos-Tagen
die Ordnungsvorstellung der
bürgerlichen Gesellschaft
ins Wanken.
Die Chaostage waren keine
Revolution, dennoch brechen sie mit
einer monotonen und deterministischen
Geschichtsschreibung, um selbst
Geschichte zu ‚machen‘. Sie markieren
einen Aufruhr, der mithilfe medialer
Inszenierungen über die Ereignisse auf
der Straße hinausreichte und zum
(Medien)Spektakel wurde. Die
Ausschreitungen fanden auf der Straße
und in der Öffentlichkeit sowie in
öffentlichen Diskussionen statt, wobei
sich ein Kommentator in der
Tagesschau gar dazu hinreißen ließ,
Punks das Recht auf blaue Haare
abzusprechen, um Gewalt zu
verhindern 1 .
1 Quelle: Kampf der Welten – Chaostage
1995. Die Mediencollage, die als
restaurierte DVD-Fassung 2006 und
durch Streaming größere Verbreitung
fand verknüpft Fotos, Dokumentar- und
Spielfilmszenen, Nachrichtensendungen
und Statements verschiedener
Akteur*innen. Der Film entfaltet seine
Wirkung aus der De- und
Rekontextualisierung der
Berichterstattung und zielt so auf
bürgerliche Hysterie und Kriegsangst.
Der Filmtitel spielt auf H. G. Wells Roman
Krieg der Welten an. Eine Alien-Invasion
führt dort dazu, dass die Menschheit
(beinahe) zugrunde geht und in Apathie,
Leid und Elend verfällt. Szenen aus der
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