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UNDERDOG 62

Schwerpunkt: Punk und Politik – Protest, Parolen und Provokation Unser Schwerpunkt beleuchtet die politischen Komponenten im Punk. Die unterschiedlichen Lebensstile koexistieren, genau wie die Musikstile, nebeneinander und tragen zu einem lebendigen Diskurs innerhalb der „Szene“ bei. So widersprüchlich Punk mit den verschiedensten Facetten und Varianten bis heute auch sein mag, liefert die Subkultur den Impuls für eine widerständige Kultur, Selbstermächtigung und eine weitgehende Demokratisierung der Popkultur.

Schwerpunkt: Punk und Politik – Protest, Parolen und Provokation
Unser Schwerpunkt beleuchtet die politischen Komponenten im Punk. Die unterschiedlichen Lebensstile koexistieren, genau wie die Musikstile, nebeneinander und tragen zu einem lebendigen Diskurs innerhalb der „Szene“ bei. So widersprüchlich Punk mit den verschiedensten Facetten und Varianten bis heute auch sein mag, liefert die Subkultur den Impuls für eine widerständige Kultur, Selbstermächtigung und eine weitgehende Demokratisierung der Popkultur.

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SPD-Partei-Urgestein Rudi Malzahn

spricht von einem Armutszeugnis.

Wir wollten von Wolfgang in Erfahrung

bringen, welchen Nutzen und Vorteile

politische Satire hat und wie

kompetent, glaub- und

vertrauenswürdig er als Politiker

überhaupt sein kann…

«Erkenntnisse sind wichtiger und

sollten da, wo dies möglich ist,

Ausgangspunkt des politischen

Handelns sein.»

Wolfgang, du hast ja u.a. neben

Film- und Theaterwissenschaften

auch Politik studiert. Über welche

Eigenschaften/Kompetenzen sollte

deiner Meinung nach ein politischer

Meinungsführer verfügen, um bei

den Wähler*innen glaub- und

vertrauenswürdig zu erscheinen?

Na, im Wesentlichen habe ich

Pädagogik und Philosophie studiert,

Politik kam dazu, weil man beim

angepeilten Studienabschuss Magister

ein zweites Nebenfach notwendig

wurde. Später habe ich Theater-, Filmund

Fernsehwissenschaften dazu

genommen, weil ich mir damit bessere

Jobmöglichkeiten erhoffte. Da ich aber

alles nicht abgeschlossen habe, würde

mich das – aus Sicht des Arbeitsamtes –

bestenfalls als Hilfskraft qualifizieren,

hätte ich nicht noch eine Umschulung

zum Werbe- und

Medienvorlagenhersteller

abgeschlossen. Diese ermöglichte dann

immerhin einen Job, als Schriftsetzer

bei einer Reklamezeitung zu

bekommen, wo ich dann so Sätze wie

„Bratwurst, grob und fein gekörnt 1 kg

3,98“ in einen Mac hacken durfte, was

zwar finanziell lukrativ, nicht jedoch

besonders kreativ war. Der Begriff

Meinungsführer gefällt mir nicht

besonders, weil mir weder Führer

besonders sympathisch sind, noch eine

Meinung, sofern es eine bloße Meinung

ist. Erkenntnisse sind wichtiger und

sollten da, wo dies möglich ist,

Ausgangspunkt des politischen

Handelns sein. Dass mir Führung wenig

sympathisch ist, soll nicht als Plädoyer

für Anarchie missverstanden werden,

aber ich bin eher ein Fan davon, eine

politische Agenda im Dialog mit den

Bürgern zu entwickeln. Das ist aber

auch relativ problematisch, da der

Bürger oft eine Zumutung für die

Politiker ist. In der Kommunalpolitik z.

B. fordert er eine Erneuerung einer

Straße, aber nur um sich, wenn das

passiert, über die Baustelle zu

beschweren.

Du hast deine politischen

Aktivitäten vielfach mit Satire

ausgefüllt. Welchen Nutzen und

Vorteile hat politische Satire?

Meine politischen Aktivitäten waren

immer 100%ig ernst gemeint, wurden

aber oft satirisch wahrgenommen, was

auch in Ordnung ist. Satire hat

natürlich den großen Vorteil, dass man

immer eine Ausrede hat: „Das war

Satire“. Natürlich hat sie keinen

Nutzen, sondern bleibt im Sinne von ars

gratia artis Selbstzweck. Die

Verzweckung der Kunst durch ein

Thema oder eine Ideologie nennt man

dann eher Agitation.

Gibt es in diesem Kontext geistige

Vorbilder, Lieblings-TV-Formate und

Satiriker? Welche sind das und

warum?

Rolf Thiele, Helmut Käutner,

Werner Finck waren mir immer sehr

sympathisch, auch wenn Vorbild zu weit

gehen würde. Erster, weil ich ja

eigentlich Filme machen wollte und weil

er es geschafft hat, sehr

unterschiedliche Projekte in Angriff zu

nehmen, also ein sehr uneinheitliches

Werk hinterlassen hat, dabei sich aber

immer treu geblieben ist. Zeitkritik war

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