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UNDERDOG 62

Schwerpunkt: Punk und Politik – Protest, Parolen und Provokation Unser Schwerpunkt beleuchtet die politischen Komponenten im Punk. Die unterschiedlichen Lebensstile koexistieren, genau wie die Musikstile, nebeneinander und tragen zu einem lebendigen Diskurs innerhalb der „Szene“ bei. So widersprüchlich Punk mit den verschiedensten Facetten und Varianten bis heute auch sein mag, liefert die Subkultur den Impuls für eine widerständige Kultur, Selbstermächtigung und eine weitgehende Demokratisierung der Popkultur.

Schwerpunkt: Punk und Politik – Protest, Parolen und Provokation
Unser Schwerpunkt beleuchtet die politischen Komponenten im Punk. Die unterschiedlichen Lebensstile koexistieren, genau wie die Musikstile, nebeneinander und tragen zu einem lebendigen Diskurs innerhalb der „Szene“ bei. So widersprüchlich Punk mit den verschiedensten Facetten und Varianten bis heute auch sein mag, liefert die Subkultur den Impuls für eine widerständige Kultur, Selbstermächtigung und eine weitgehende Demokratisierung der Popkultur.

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Minutemen aus Südkalifornien ist ein

weiteres Beispiel für eine Anti-Reagan-

Proteskultur in Punkbands:

„If Reagan played disco. He'd

shoot it to shit. You can't disco in

Jack boots. Born, born on a white

horse. He'd sing lame lyrics And try

to reach the working man.“

Rock against Reagan

1983 organisierte die ‚Youth

International Party‘ 3 (auch bekannt

unter THE YIPPIES) die „Rock

against Reagan“ (RAR) Tour. Daran

beteiligt waren Bands wie Reagan Youth

aus New York, MDC und The Dicks aus

Texas und DEAD KENNEDYS aus der

Bay Area, San Francisco. Neben der

Musik gab es Veranstaltungen,

informative Filme zu Themen wie dem

amerikanischen Imperialismus,

politische Reden und sogar Comedy; die

späteren populäre Komikerin und

Schauspielerin Whoopi Goldberg trat

1983 während der Tournee im Dolores

Park in San Francisco auf. Die Yippies

der 1980er Jahre hatten Orte

eingerichtet, an denen Punks von der

anarchistischen Geschichte erfuhren

und sich dafür begeisterten. Die Tour

3 Die Youth International Party (deren

Anhänger*innen als Yippies bekannt

waren, eine Variation von Hippies) war in

den 1960er-Jahren eine theatralische,

anarchisch ausgerichtete politische Partei

in den USA.

war nicht nur eine Ansammlung von

Bands, die über die Abneigung gegen

ihre Regierung sangen, sondern auch

dafür sorgte, dass sich die

Teilnehmer*innen registrieren ließen,

um sich über Fragen rund um die

Regierung zu informieren und warum

dies als problematisch angesehen

wurde. Leider hat die '83er Tour nicht

verhindert, dass Reagan für eine zweite

Amtszeit gewählt wurde. Dafür gab es

weitere Songs mit Anti-Reagan-Motiven

aus der nordamerikanischen Hardcoreund

Punkszene. Und im Jahr 1984 eine

weitere RAR-Tour. Die RAR-Bands

tourten von 1983 bis zu den Wahlen im

November 1984 durch die USA. Obwohl

es nur wenige Informationen zu den

Shows selbst gab – oder zu den

verschiedenen lokalen Bands, die sich

der landesweiten Tournee

angeschlossen hatten – spiegelte die

RAR-Tour ein besseres Verständnis für

die Proteste der Punks wider, die die

Bands in die Punk-Community injizierte.

The Crucifucks aus Lansing,

Michigan, war eine der Band auf der

RAR-Tour. Die Songs der Band

kritisierten die amerikanische

Gesellschaft, die die Wahl von Reagan

ins Amt unterstützt hatte. Einer der

Songs der Band aus ihrem

selbstbetitelten Album von 1985,

„Democracy Spawns Bad Taste“,

thematisierte das mit den Zeilen:

„You make things miserable

everyday/ You make me sick with

the things you say/ You stand for

the anthem at the old ball game/

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