UNDERDOG 62
Schwerpunkt: Punk und Politik – Protest, Parolen und Provokation Unser Schwerpunkt beleuchtet die politischen Komponenten im Punk. Die unterschiedlichen Lebensstile koexistieren, genau wie die Musikstile, nebeneinander und tragen zu einem lebendigen Diskurs innerhalb der „Szene“ bei. So widersprüchlich Punk mit den verschiedensten Facetten und Varianten bis heute auch sein mag, liefert die Subkultur den Impuls für eine widerständige Kultur, Selbstermächtigung und eine weitgehende Demokratisierung der Popkultur.
Schwerpunkt: Punk und Politik – Protest, Parolen und Provokation
Unser Schwerpunkt beleuchtet die politischen Komponenten im Punk. Die unterschiedlichen Lebensstile koexistieren, genau wie die Musikstile, nebeneinander und tragen zu einem lebendigen Diskurs innerhalb der „Szene“ bei. So widersprüchlich Punk mit den verschiedensten Facetten und Varianten bis heute auch sein mag, liefert die Subkultur den Impuls für eine widerständige Kultur, Selbstermächtigung und eine weitgehende Demokratisierung der Popkultur.
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Alltag während der Bloody Troubles
wider. Ende der 1970-er Jahre
erforderte es Kreativität und Mut, sich
der gewaltgeladenen Atmosphäre gegen
Militarismus und für eine alternative
Lebensweise einzusetzen. In dem Song
‚White Noise‘ greifen SLF rassistische
Stereotypisierungen unterschiedlicher
Migrantengruppen auf, um doch ihre
Ähnlichkeit aufzuzeigen.
„(...)Stick together, we'll all be all white, me
and you. The only colours that we need,
red, right and blue. Paddy is a moron,
spud-thick Mick. Breeds like a rabbit,
thinks with his prick. Anything floors him if
he can' fight or drink it. Round them up in
Ulster, tow it out and sink it(…).“
White Noise (Jake Burns/Gordon Ogilvie)
White Noise (also Weißes Rauschen)
wurde in den 1970-er Jahren als
Foltermethode gegen internierte IRA-
Kämpfer und andere verdächtige
Personen angewandt. Im Song kommt
die enge politische und ideologische
Beziehung zwischen Schwarz und Weiß
und die Einsicht in die Ähnlichkeit der
Ausgrenzungserfahrung unabhängig
von der Hautfarbe zum Ausdruck. Für
die Band schlug sich die Erkenntnis in
ihrem Engagement für „Rock against
Racism“ nieder. Für irische Migranten
in Großbritannien führte sie zur dem
Bestreben, ihre Interessen im britischen
race relations-System durchzusetzen
und zur (Neu-)Entdeckung ihrer Irish
ethnicity.
In den 80er Jahren ging es vor allem um
Style & Präsentation, um Videos und
Geld. Und in dieser Zeit hielten die
Konflikte in Nordirland weiter an,
sodass Punk sich nicht weiter
entwickelte. Die Situation war ziemlich
hoffnungslos, weshalb viele Leute
auswanderten – nach London, Dublin
oder New York. Eine Generation aber
hatte einen ihrer großen historischen
Momente miterlebt und geprägt. Trotz
immer neuartiger musikalischer Trends
ist das Punkrock-Phänomen der 70er
und 80er Jahre nicht in Vergessenheit
geraten. Wohl auch deshalb, weil man
in Nordirland sehr genau weiß, was die
Punks und Punkbands für die Menschen
getan haben: Jugendliche trotz
unterschiedlicher Konfessionen
zusammenzubringen, ideologische
Gräben zuzuschütten, den Hass
abzubauen und jungen Menschen eine
Perspektive zu eröffnen. Und das ist
auch der Grund dafür, weshalb die
Punk-Nostalgie noch immer in vielen
alternativen nordirischen Pubs und
Clubs zu spüren ist.
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