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schwarze Szene - LOGO Jugendmanagement Steiermark

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Die schwarz/braune <strong>Szene</strong> in Osteuropa<br />

112<br />

Benjamin M. Grilj<br />

In dieser Beschreibung soll der geographische Begriff „Osteuropa“ und alle Im- und<br />

Explikationen nicht thematisiert werden. Da die Entwicklungslinien zwischen den<br />

Ländern des ehemaligen COMECON (meist Ostblock genannt) und der ehemaligen<br />

UdSSR aber gänzlich different sind, soll hier die Situation in den europäischen<br />

Ländern der Ex-UdSSR (Russland, Ukraine, Weißrussland, Estland, Lettland, Litauen<br />

und Moldawien) an Hand von einigen Beispielen beschrieben werden.<br />

Grundsätzlich müssen vier Dinge vorausgeschickt werden, die sich wesentlich von der<br />

Situation in West- und Zentraleuropa unterscheiden, aber essentielle Folgen hatten<br />

und zum Teil auch noch heute haben:<br />

• Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Deutschland lange Zeit die<br />

alleinige Schuld an diesem und dem Holocaust gegeben; in Österreich z.B.<br />

folgte die Diskussion um eine Mitschuld erst Mitte der 1980er, in Frankreich<br />

und anderen Ländern noch später. Die Situation in Osteuropa unterscheidet<br />

sich davon aber, da im Sinne des kollektiv-sozialistischen Denkens jeder<br />

Sowjet Europa vom Nationalsozialismus befreit hat, als ob er tatsächlich in der<br />

Roten Armee gedient hätte. Diese Interpretation der Geschichte verhinderte<br />

größtenteils eine Aufarbeitung der Fragen von Kollaboration, Antisemitismus<br />

und herrschendem faschistoiden Gedankengut.<br />

• Das sowjetisch-planwirtschaftliche Marktsystem hatte auch eine Entsprechung in<br />

der Musiklandschaft, so dass es als einziges Plattenlabel Melodia gab,<br />

welches politisch kontrolliert wurde. Rock oder Metal waren als „rowdyhaft“ und<br />

„dekadent“ 535 verschrien und dementsprechend unerwünscht. Das<br />

„unkultivierte, rüpelhafte Betragen, Herumgröhlen und rücksichtslose<br />

Gedränge“ wurde nicht nur als „Oppositionshaltung“ sondern als „gestörte<br />

535 Vgl. Wicke, P.: Rockmusik und Politik. Ch. Links: 1996, S. 29.

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