schwarze Szene - LOGO Jugendmanagement Steiermark
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Ehe und Familie/Siegelung/Prägung<br />
Die deutlichsten Parallelen zur mormonischen Lebenswelt weisen die<br />
Moralvorstellungen und die Familienstruktur der Cullens im Roman auf. Schlagworte<br />
wie Enthaltsamkeit, Heirat, die Zeugung von Kindern, penible Hirarchievorstellung von<br />
Mann und Frau, oder die strikte Ablehnung von Sex vor der Ehe, Abtreibung und<br />
Ehebruch sind Hauptelemente der funktionierenden fiktiven Vampirfamilie wie auch<br />
einer gläubigen Mormonenfamilie bzw. überhaupt einer nach christlichen<br />
Wertevorstellungen lebenden Familie.<br />
Enthaltsamkeit bezieht sich dabei nicht nur auf die Sexualität, in Hinsicht auf das Wort<br />
der Weisheit wird damit auch der Verzicht auf Alkohol etc. angesprochen, was aber<br />
nicht Thema dieses Abschnitts ist.<br />
Jugendliche der LDS werden sehr früh auf „Sexuelle Reinheit“ 757 getrimmt:<br />
„Unterhaltet vor der Ehe keine sexuellen Beziehungen und seid dann später<br />
eurem Ehepartner absolut treu. Der Satan könnte euch versuchen, auf den<br />
Gedanken zu kommen, dass sexuelle Intimität vor der Ehe in Ordnung sei, wenn<br />
man verliebt ist. Das stimmt nicht.“ 758<br />
Bei Nichteinhaltung dieses Verbots hat man allerdings die Möglichkeit der inneren<br />
Umkehr und kann dabei auf die Vergebung des Herrn hoffen.<br />
Meyer setzt, getreu ihrer religiösen Überzeugung, auf die in den USA allgemein sehr<br />
populäre Praktik der Enthaltsamkeit bis zur Eheschließung. Kein Verbot hindert die<br />
Hauptprotagonisten an einer sexuellen Vereinigung, die physische Natur Edwards –<br />
die Unberechenbarkeit seiner Kräfte, die bei extremen Gefühlsausbrüchen nicht mehr<br />
kontrollierbar sind – lässt die beiden Jungverliebten zunächst in Enthaltsamkeit<br />
miteinander leben. Wie bereits Thöne erkennt, wird Geschlechtsverkehr gleichgesetzt<br />
mit Kontrollverlust. 759 Kontrollverlust wird in der mormonischen Gemeinschaft als<br />
Schwäche und Sünde empfunden. Je stärker man an Gott und an seine Gebote<br />
glaubt, desto weniger muss man davor Angst haben, auf den falschen Weg<br />
abzugleiten. Der Verlust der Kontrolle über sich, über seine/ihre Gefühle usw. zeugt<br />
757 Überschrift aus der Broschüre „Für eine starke Jugend“, LDS.<br />
758 Ebda. S. 26.<br />
759 Vgl. Thöne, 2009, S. 50.<br />
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