schwarze Szene - LOGO Jugendmanagement Steiermark
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Winter einige Zeit komplett verschwindet, und die Selbstmord- und Depressionsrate<br />
sehr hoch ist, dieser Musikstil so richtig blühen konnte. Das scheint eine plausible<br />
Erklärung für die Vorgänge im Skandinavien der Neunziger zu sein, Verständnis dafür<br />
aufzubringen fällt jedoch trotzdem schwer.<br />
Ein Anfang der Ereignisse wird oft im Selbstmord von Per „Dead“ Ohlin, dem<br />
Sänger von Mayhem, gesehen. Sein Bandkollege Euronymous verbreitete danach<br />
Mythen über diese Tat, behauptete, Teile von Deads Hirn gegessen zu haben und<br />
Teile seines Schädels als Anhänger zu tragen. Außerdem fotografierte er ihn und<br />
verwendete das Bild des Toten als Albumcover.<br />
Euronymous gründete das Label Deathlike Silence Productions und eröffnete<br />
1991 einen Plattenladen in Oslo, den er Helvete („Hölle“) nannte. Dort traf sich die<br />
norwegische Black Metal-<strong>Szene</strong> und tauschte sich aus, Euronymous sah sich als ihr<br />
Anführer und Trendsetter. Diesen inneren Kreis von Freunden und Bands nannte er<br />
später Norwegian Black Circle und es scheint, als hätten die damaligen Besucher<br />
des Ladens sich auch um Euronymous' Gunst bemüht.<br />
Auch Vikernes kam öfter in Euronymous' Geschäft, und sein Ein-Mann-Projekt Burzum<br />
wurde von Euronymous' Label unter Vertrag genommen. Die beiden wurden schnell<br />
Freunde, da Euronymous der festen Überzeugung war, dass Burzum in sein Konzept<br />
von truly evil music passte. Außerdem kam Vikernes aus Bergen, sechs Stunden<br />
Fahrt von Oslo entfernt, und übernachtete deswegenöfter im Keller von „Helvete“. 460<br />
Der „Norwegian Black Circle“ scheint damals nur ein unorganisierter Haufen von<br />
Leuten gewesen zu sein, die sich in Euronymous' Geschäft trafen, er entwickelte jedoch<br />
eine gefährliche Eigendynamik und war verantwortlich für viele Straftaten. 1991 kam<br />
es zu ersten Kircheneinbrüchen (Euronymous dekorierte seinen Laden mit den<br />
gestohlenen Dingen), Friedhofsschändungen und Morddrohungen – die Medien<br />
460 Moynihan/Søderlind,1998, S. 65.<br />
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