schwarze Szene - LOGO Jugendmanagement Steiermark
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Auch einige der Gothic-Bands bezogen im Lauf der Zeit eindeutig Stellung gegen<br />
rechts. So verfasste die Formation Das Ich für das Dark-X-Mas Festival 1992 in<br />
Hamburg eine Resolution gegen Faschismus und Neonazismus, die die<br />
ebenfalls auftretende Band Death In June damals als einzige angeblich aus<br />
Provokation nicht unterschrieb. Die Band Goethes Erben verweigerte die Aufnahme<br />
ihrer CDs in den Katalog des rechtsextremen VAWS (Verlag und Agentur Werner<br />
Symanek). Frankfurter <strong>Szene</strong>diskos verweigern in zunehmendem Maß das Spielen<br />
rechtsextremer Gothic-Gruppen.<br />
3.5 Zusammenfassung<br />
Trotz dieser verschiedenen Aktivitäten scheinen viele Goths am rechten Auge blind zu<br />
sein. Da mag die Aversion gegen eine lustlose, moralinsaure political correctness eine<br />
Rolle spielen. In dem Buch Gothic! von Matzke/Seelinger dürfen rechte Goths<br />
publizieren, ohne dass die von ihnen Angegriffenen zu Wort kommen. Selbst Michael<br />
Moynihan, bekannter internationaler rechtsextremer Agitator in den jugendlich-<br />
subkulturellen Musikszenen, wird häufig in Schutz genommen, so wie in der Metal-<br />
<strong>Szene</strong> sein Buch ohne Kritik zitiert wird.<br />
„Wenn auch von einer durchgängig rechten Unterwanderung der <strong>Szene</strong> keine Rede<br />
ist, so ist man sich in der Gothic-<strong>Szene</strong> doch bewusst, dass [...] der rechte Rand<br />
wächst. Beängstigend ist, dass bei Konzerten diverser Bands Teile des Publikums das<br />
Gehabe weder als Ironisierung noch als Provokation begreifen, sondern cool oder<br />
mystisch finden. Oftmals fehlt die ernsthafte Auseinandersetzung mit heidnischen<br />
Riten, Symbolen und dem Germanenkult überhaupt. Doch mittlerweile distanzieren<br />
sich auf jedem größeren Festival DJs, Bands und Einzelkünstler von rechten<br />
Infiltrationsversuchen. Gerade Jüngere werden darauf hingewiesen, dass die <strong>Szene</strong><br />
ursprünglich linke Gesellschaftskritik beinhaltete.“ 684<br />
684 Rüttimann, 2001<br />
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