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Wirtschaftsregion Mainfranken

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Begründer der Hidden-Champions-Theorie ist Hermann<br />

Simon, emeritierter Wirtschaftsprofessor, Autor und Unternehmensberater,<br />

der im Jahr 1990 den Begriff Hidden Champions<br />

entwickelte und drei zentrale Kriterien zur Abgrenzung dieses<br />

Unternehmenstypus beschrieb. 1 Hidden Champions führen<br />

in ihrer Branche den Weltmarkt auf dem ersten, zweiten oder<br />

dritten Platz an oder belegen Platz eins auf ihrem Heimatkontinent.<br />

Ferner liegt ihr Jahresumsatz meist unter drei Milliarden<br />

Euro und ihr Bekanntheitsgrad ist in der breiten Öffentlichkeit<br />

vergleichsweise gering. Oft bedienen sie eng gefasste Nischenmärkte,<br />

sind inhabergeführt und nicht börsennotiert. In seinen<br />

Studien fand Simon unter anderem heraus, dass besonders mittelständische<br />

Unternehmen in Deutschland die Kriterien von<br />

Hidden Champions erfüllen, dies nicht zuletzt aufgrund der<br />

hohen Leistung in der Industrieproduktion und der Exportneigung<br />

der deutschen Wirtschaft. Außerdem belegen sie beim<br />

Vergleich betriebswirtschaftlicher Kennziffern meist eine Position<br />

zwischen der Gruppe der kleinen und mittleren Unternehmen<br />

(KMU) und der Konzerne.<br />

Die von Preh in Bad Neustadt/Saale<br />

entwickelten HMI-Systeme und<br />

E-Mobility-Komponenten sind in<br />

zahlreichen Automobilen weltweit<br />

verbaut, wie beispielsweise dieser<br />

Touchscreen im aktuellen Ford<br />

Mustang Mach-E.<br />

The HMI systems and e-mobility<br />

components developed by Preh in<br />

Bad Neustadt/Saale are installed<br />

in numerous cars around the world,<br />

such as this touchscreen in the<br />

current Ford Mustang Mach-E.<br />

Seit Einführung des Begriffs und des zugrundeliegenden<br />

Theoriegebäudes wurden mehrere Studien durchgeführt, die<br />

sich mit der Frage beschäftigen, wie viele Unternehmen in<br />

Deutschland den Hidden Champions zuzurechnen sind. Leider<br />

weisen die Publikationen meist nur absolute Zahlen aus und<br />

listen keine Unternehmensnamen. Eine Ausnahme bildet eine<br />

Veröffent lichung der der Universität St. Gallen. 2 Zwar weicht<br />

die Definition der dort genannten „heimlichen Weltmarktführer“<br />

etwas von den Hidden Champions nach Simon ab 3 , jedoch<br />

benennt die Studie einige mainfränkische Unternehmen,<br />

die sich bei näherer Betrachtung zurecht als Hidden Champions<br />

bezeichnen dürfen:<br />

– Die FRÄNKISCHE Rohrwerke Gebr. Kirchner GmbH<br />

& Co. KG hat seit 1906 ihren Sitz in Königsberg in Bayern<br />

(Landkreis Haßberge). Von dort aus verwaltet sie bereits in<br />

dritter Generation die Produktion von Rohren, Zubehörteilen<br />

und Systemkomponenten für die Bereiche Hoch- und<br />

Tiefbau, Automotive und Industrie.<br />

– Die Knauf Gips KG stammt ursprünglich aus dem Saarland,<br />

von wo aus sie ihren Sitz nach dem Zweiten Weltkrieg nach<br />

Iphofen (Landkreis Kitzingen) verlegte. Das Familienunternehmen<br />

ist unter anderem auf die Herstellung von Trockenbauprodukten<br />

und Putzen spezialisiert.<br />

– Die in Kreuzwertheim (Landkreis Main-Spessart) ansässige<br />

Kurtz Holding GmbH & Co. Beteiligungs KG blickt auf eine<br />

Firmengeschichte zurück, die bis ins Jahr 1779 reicht. Neben<br />

The founder of the hidden champions theory is Hermann<br />

Simon, professor emeritus of economics, author and management<br />

consultant, who coined the term hidden champions in<br />

1990 and described three key criteria for defining this type of<br />

company. 1 Hidden champions lead the world market in first,<br />

second or third place in their industry or come in first place on<br />

their home continent. Furthermore, their annual turnover is<br />

usually less than three billion euros and their level of visibility<br />

among the general public is comparatively low. They often serve<br />

narrow niche markets, are owner-managed and not listed on<br />

the stock exchange. In his studies, Simon found, among other<br />

things, that small and medium-sized enterprises in Germany<br />

in particular meet the criteria of hidden champions, not least<br />

because of the high performance in industrial production and<br />

the propensity of the German economy to export. In addition,<br />

when comparing figures on business performance, they usually<br />

occupy a position between the group of small and medium-sized<br />

enterprises (SMEs) and corporate groups.<br />

1 Simon, Hermann (1990): „Hidden champions“: Speerspitze der deutschen Wirtschaft.<br />

In: Zeitschrift für Betriebswirtschaft (ZfB) Reihe 60, Band 9, S. 875–890.<br />

2 Online verfügbar unter: www.wiwo.de/unternehmen/mittelstand/hannovermesse/hidden-championsdas-sind-deutschlands-geheime-weltmarktfuehrer/20883700.html<br />

(zuletzt abgerufen am 06.05.2023)<br />

3 Höchster oder zweithöchster Marktanteil in ihrem Segment; ein Jahresumsatz von über 50 Millionen<br />

Euro, die mindestens zur Hälfte im Ausland erwirtschaftet werden; wirtschaftliche Aktivität auf<br />

mindestens drei Kontinenten.<br />

1 Simon, Hermann (1990): “Hidden champions”: Speerspitze der deutschen Wirtschaft. In: Zeitschrift für<br />

Betriebswirtschaft (ZfB) Series 60, Vol. 9, pp. 875-890.<br />

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