Südwestdeutscher Bibliotheksverbund - Verbundzentrale - SWOP
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SWB-Nutzerrat 1993 <strong>Südwestdeutscher</strong> <strong>Bibliotheksverbund</strong><br />
gen in unserer Freiburger Universitätsbibliothek seit 1990 und erhoffe mir, durch<br />
meine Ausführungen Fragen, Zweifel, Widerspruch oder Zustimmung zu wecken.<br />
2. Rationalisierung durch Online-Verbundkatalogisierung und Umschichtung<br />
freier Arbeitskapazitäten<br />
Der Rechnungshof des Landes Baden-Württemberg hat in seinem unfassenden Prüfungsbericht<br />
(1992) den Bibliothekaren mangelndes Kostenbewußtsein vorgeworfen<br />
und ganz allgemein bei einem Umfang von insgesamt 1.000 Planstellen im Staatshaushalt<br />
und jährlich 100 Mio DM Personal- und Sachausgaben für Bibliotheken nennenswerte<br />
Defizite in der Organisationsstruktur des Ganzen und im Betriebsmanagement<br />
einzelner Bibliotheken festgestellt. Vielerorts fehlen nach seiner Auffassung die<br />
notwendigen betriebswirtschaftlichen Analysen und Kontrollen. Häufig würden auf der<br />
Expertenebene Entscheidungen ohne das erforderliche Bewußtsein für Aufwand und<br />
Kosten und ohne die notwendige Kontrolle sowohl auf der regionalen als auch auf der<br />
lokalen politischen und betrieblichen Ebene getroffen. Die Prüfer kommen zu dem<br />
Ergebnis, daß durch zweckmäßigen Einsatz der EDV bereits jetzt im Land mehr als<br />
80 Planstellen eingespart bzw. umgeschichtet werden könnten und daß sich diese<br />
Zahl durch verstärkte Verwendung der EDV noch erhöhen ließe. Sie fordern Analysen<br />
der Arbeitsablauforganisationen, Leistungskennzahlen, Arbeitplatzbewertungen und<br />
Effizienzkontrollen. Da ihr Bericht als Teil einer Denkschrift dem Parlament vorgelegt<br />
worden ist, darf angenommen werden, daß er nicht ohne Folgen bleiben wird.<br />
Die Forderungen des Rechnungshofes sind nicht neu und auch nicht ungewöhnlich,<br />
aber sie zu erfüllen, ist im öffentlichen Dienst sicherlich sehr problematisch. Daß sie<br />
zuerst und vordringlich für die wissenschaftlichen Bibliotheken erhoben werden, ist<br />
vermutlich unbeabsichtigt und rein zufällig. Ganz gewiß werden sie nicht unwidersprochen<br />
bleiben. Sicherlich lassen sich Leistungskennzahlen nicht für alle Tätigkeiten in<br />
der öffentlichen Verwaltung und in den wissenschaftlichen Bibliotheken verbindlich<br />
festlegen. Aber wir wollen und können nicht verschweigen, daß seit einiger Zeit in<br />
den Öffentlichen Bibliotheken das sogenannte Controlling praktiziert wird und daß<br />
"performance measurements" in den angelsächsischen und skandinavischen<br />
Bibliotheken seit vielen Jahren zu wertvollen Entscheidungen im finanziellen und<br />
personellen Bereich des Bibliothekswesens geführt haben. Wir können uns ebensowenig<br />
der Forderung verschließen, die Geschäftsabläufe und einzelnen Tätigkeiten in<br />
unseren Bibliotheken permanent auf sog. Blindleistungen hin zu untersuchen, d.h.<br />
Leistungen, die der Benutzer nicht benötigt, nicht fordert und die einer veränderten<br />
Situation nicht mehr entsprechen, von zweifelhaftem Wert oder sogar unsinnig sind.<br />
Es sollte daher nicht verwundern, daß der Landesrechnungshof - ganz ähnlich wie<br />
zuvor die Entscheidungsgremien in einzelnen Universitäten - auch die Frage stellt,<br />
welche konkreten Vorteile die Verbundkatalogisierung wirklich gebracht hat. Gegründet<br />
wurde der Südwestdeutsche <strong>Bibliotheksverbund</strong> vor zehn Jahren als kooperatives<br />
Katalogsisierungsinstrument der Universitäts- und der beiden Landesbibliotheken mit<br />
der Erwartung, die Arbeit im Bereich der alphabetischen Katalogisierung zu vereinfachen,<br />
d.h. zu rationalisieren. Als Begründung für Investitionen in Millionenhöhe<br />
wurde dem Finanzministerium seinerzeit die zu erwartende Einsparung bzw. Um-<br />
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Rationalisierung durch Online-Verbundkatalogisierung...