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Südwestdeutscher Bibliotheksverbund - Verbundzentrale - SWOP

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SWB-Nutzerrat 1993 <strong>Südwestdeutscher</strong> <strong>Bibliotheksverbund</strong><br />

Aus dem Linemode in die Druckzeile<br />

Die Brockhaus-Enzyklopädie und der Südwestverbund Konstanz<br />

Sascha Höning, Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim<br />

1. Ein wirklich sehr kurz gefaßtes Verlagsporträt<br />

Die Namen dreier bedeutender Persönlichkeiten kann ich anführen, um Ihnen den<br />

Verlag vorzustellen, in dem ich sehr interessanten Tätigkeiten nachgehe: Friedrich<br />

Arnold Brockhaus, Joseph Meyer und Konrad Duden. Die Kursive hat ihren Sinn:<br />

stehen diese Namen doch heute für die verschiedenen Markennamen der Verlagsproduktion.<br />

Friedrich Arnold Brockhaus (* 1772) beginnt 1805 in Amsterdam mit einer Verlagsbuchhandlung;<br />

1808 kauft er das unvollendete Konversationslexikon des Leipziger<br />

Juristen und Privatgelehrten Renatus Gotthelf Löbel und dessen befreundeten Advokaten<br />

Christian Wilhelm Franke auf, stellt es fertig und kann es, anders als Löbel und<br />

Franke, erfolgreich auf den Markt bringen. 1811 nach Altenburg in Thüringen übergesiedelt,<br />

läßt sich Brockhaus 1817 in Leipzig nieder. Als der Verlagsgründer 1823<br />

stirbt, arbeitet man bereits an der 6. Auflage des "Brockhaus". Aber nicht nur im<br />

Metier des Nachschlagewerkes verschafft sich der Verlag einen Ruf; verbunden mit<br />

ihm sind auch Namen wie Schopenhauer, Fridtjof Nansen, Eckermann, Schliemann,<br />

Sven Hedin. Bonmot am Rande: Casanovas Erben vertrauten die deutsche<br />

Übersetzung der Herzensbrecher-Memoiren dem Brockhaus-Verlag an.<br />

1943 wird das Verlagsgebäude bei einem Luftangriff völlig zerstört. Alles wird ein<br />

Raub der Flammen. Nach dem Kriege beginnt man in Wiesbaden von neuem. 1984<br />

schließlich fusioniert der Brockhaus-Verlag mit dem Bibliographischen Institut;<br />

gemeinsamer Sitz ist seit 1985 Mannheim.<br />

1826 macht sich in Gotha der gelernte Kaufmann und Publizist Joseph Meyer<br />

(1796-1856) daran, mit seinem "Großen Conversationslexikon für die gebildeten<br />

Stände" das "drückende Monopol des Wissens über den Haufen zu werfen" (so<br />

Meyer selbst im Vorwort) und allen Menschen ein "Werkzeug zur intellektuellen<br />

Emanzipation" in die Hand zu geben. Meyer war durch seine Geschäftsmethoden einer<br />

der erfolgreichsten (beim Buchhandel jedoch wenig beliebter) Verleger des 19.<br />

Jahrhunderts. Er gab Klassiker der Literatur in preisgünstigen Reihen ("Groschenbibliothek")<br />

in Millionenauflage heraus und verstand es, durch neue Werbe- und Vertriebsmethoden<br />

bislang unerschlossene Leserschichten und Käufer langfristig an den<br />

Verlag und seine Produkte zu binden - so z. B. durch die Subskription. Denn anders<br />

wäre es Meyer nicht möglich gewesen, die bis auf den heutigen Tag umfangreichste<br />

deutschsprachige Enzyklopädie, nämlich sein oben genanntes "Großes Conversationslexikon"<br />

in 52 Bänden (46 und 6 Supplemente, 1839-52) herauszugeben. Der<br />

Verlagsgründer verfaßte für dieses Werk übrigens eine stattliche Anzahl von Artikeln<br />

selbst.<br />

-12-<br />

Aus dem Linemode in die Druckzeile...

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