6 Integrative Kindertagesstätte „Käthe Kollwitz“ - Kitas im Dialog
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Schlussbetrachtung 131<br />
Die Rolle der Erzieherin ändert sich dabei von der Führerin zur Begleiterin der Kinder. Ihre<br />
Aufgabe ist es, die Kinder auf ihrem Bildungsweg zu unterstützen und herauszufordern.<br />
Dabei ist es von großer Bedeutung, dass die Erzieherinnen das Handeln der Kinder<br />
respektieren und sie auf ihren Wegen und Umwegen be<strong>im</strong> Erforschen der Welt geduldig<br />
begleiten. Ihre Aufgabe zielt darauf ab, den Kindern eine anregungsreiche Umgebung zu<br />
bieten, die ihre Neugierde weckt und zum Exper<strong>im</strong>entieren anregt. Kinder besitzen von sich<br />
aus die Motivation und die Neugierde, etwas lernen zu wollen und es besteht keine<br />
Notwendigkeit seitens der Erwachsenen, die Kinder dazu zu drängen. Aus diesem Verständnis<br />
heraus sollte auch Erziehung neu gedacht werden.<br />
Erziehung sollte nicht mit Belehren und Zwang verbunden sein, sondern Kinder sollten an<br />
Entscheidungsprozessen beteiligt werden. Regeln, Normen und Werte sollten zusammen<br />
diskutiert und hinterfragt werden, so dass Kinder die Möglichkeit bekommen, den Sinn<br />
best<strong>im</strong>mter Vorgaben zu verstehen und sich selbst dafür zu entscheiden. Das Hauptziel der<br />
Erziehung ist die Förderung der Selbständigkeit durch den Erwachsenen. Dies wird jedoch<br />
nicht durch Vorgaben oder Zwang erreicht, sondern durch Unterstützung, Begleitung und<br />
Herausforderung der Kinder durch die Erzieherinnen.<br />
„Bei der Erziehung muss man etwas aus dem Menschen herausbringen und nicht in ihn<br />
hinein“ (Friedrich Fröbel).<br />
Die dritte Komponente, ohne die Bildung und Erziehung nicht umsetzbar wäre, bildet die<br />
Betreuung. Nur die Sicherstellung des körperlichen und seelischen Wohls kann die<br />
Selbstbildung des Kindes ermöglichen.<br />
Bildung, Erziehung und Betreuung als Aufgaben der Erzieherinnen sollten nebeneinander<br />
existieren und nicht als eine Abfolge verstanden werden. Kinder bilden sich von Geburt an<br />
und auf Grundlage dessen muss Bildung von Anfang an unterstützt und gefördert werden.<br />
„Bildung: elementar – Bildung von Anfang an“ wurde <strong>im</strong> Jahr 2003 in Sachsen-Anhalt zum<br />
Programm. Die jahrelange Bildungstradition der DDR bildete in diesem Bildungsprogramm<br />
eine besondere Herausforderung und setzte den Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit in der<br />
Zurückhaltung und Beobachtung. In den alten Bildungsplänen der DDR wurde die aktive<br />
Rolle den Erzieherinnen zugeschrieben und ein Tagesablauf beruhte auf strengen<br />
Zeiteinteilungen, Vorgaben und gemeinsamen Aktivitäten mit dem Charakter von