Musik im Dokumentarfilm I - DOK.fest München
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Oma & Bella<br />
„Warum hat Gott Moses die 12 Gebote gegeben?“ – „Zehn!“ Dieses freundschaftlich-humorvolle<br />
Gekabbel ist symptomatisch für Bella Katz und Regina<br />
Karolinski – letztere die Großmutter der Regisseurin – die sich seit Jahren<br />
eine Berliner Wohnung teilen. Die dritte Hauptrolle spielt das osteuropäische<br />
jüdische Essen, das die beiden alten Damen ohne Unterlass zubereiten<br />
und das sie an in ihre Kindheit und Jugend erinnert. Doch hinter der so unbeschwerten<br />
Fassade des Alltags, der geprägt ist von Biergartenbesuchen,<br />
Kartenspielen und Friseurterminen, scheint die schmerzhafte Vergangenheit<br />
der Schoa-Überlebenden durch. In ihren Erzählungen über diese Zeit berühren<br />
die beiden Protagonistinnen tiefsitzende Traumata und verlieren trotz<br />
allem nicht den Opt<strong>im</strong>ismus in ihrem jetzigen Leben. Ein liebevolles Porträt<br />
der Freundschaft <strong>im</strong> Alter und eine Ode an die Lebensfreude. Anja Klauck<br />
“Why did God give Moses the 12 commandments?” – “Ten!” This<br />
amicable, light-hearted squabbling is typical of Bella Katz and the filmmaker’s<br />
grandmother, Regina Karolinski, a couple of pensioners who have<br />
shared a Berlin apartment for many years. The film’s third main character is<br />
played by eastern european Jewish food, which the two old ladies prepare<br />
incessantly and which takes them back to their childhood. yet beyond the<br />
carefree façade of their everyday life with its beer garden visits, card games<br />
and hairdressers appointments, we find gl<strong>im</strong>mers of the Shoah survivors’<br />
dark past. The protagonists’ accounts recall traumatic experiences, yet they<br />
don’t let go of the opt<strong>im</strong>ism within their current lives. An affectionate portrait<br />
of friendship in old age and an ode to vitality. Anja Klauck<br />
Regie ALEXA KAROLINSKI – geboren in Berlin. Studium an der New<br />
Yorker School of Visual Arts, OMA & BELLA ist ihr Abschlussfilm.<br />
Spieldaten/Screenings<br />
Di 08.05. 17:00 Filmmuseum<br />
OMA & BELLA - USA, Deutschland 2011<br />
Farbe, 75’, dtOmeU Regie Alexa Karolinski Kamera Alexa Karolinski, Günther Berghaus, Bella<br />
Lieberberg, Alexander Malecki Montage Alexa Karolinski <strong>Musik</strong> Annette Focks Produktion Fruitbat<br />
Produzentin Alexa Karolinski Festivals Berlinale Auszeichnungen Paula Rhodes Award for Exceptional<br />
Work (SVA, New york) Web www.omaandbella.com<br />
Six Million and One<br />
Joseph Fishers Tagebuch finden seine Kinder erst nach seinem Tod. Sie<br />
lehnen ab, es zu lesen und sich damit auseinander zu setzen, außer David,<br />
der Filmemacher, für den die Aufzeichnungen seines Vaters zu einem Kompass<br />
für eine lange Reise werden. Er empfindet es als schwer zu ertragen,<br />
<strong>im</strong> Sog der Überlebensgeschichte seines Vaters alleine zu sein. Im Versuch<br />
nicht daran zu zerbrechen, überzeugt David seine beiden Brüder und die<br />
Schwester, ihn auf der Reise in die Vergangenheit ihres Vaters zu begleiten.<br />
Im tiefen Dunkel des Stollens, der einst Teil des österreichischen Konzentrationslagers<br />
Gusen II war, in dem ihr Vater als Häftling zu unvorstellbar<br />
schwerer körperlicher Arbeit gezwungen wurde, suchen die vier Geschwister<br />
in all diesem Schrecken und Leid nach einer Bedeutung für ihre persönliche<br />
Familiengeschichte. Ulrike Heikaus<br />
Joseph’s Fisher’s memoirs are only found by his children after he<br />
has passed away. They all refuse to read them and to deal with them, apart<br />
from David, the filmmaker, for whom the father’s accounts set the course<br />
for a long journey. He finds it difficult to cope with being alone under the<br />
influence of his father’s survival story and in an attempt not to break under<br />
the pressure, David persuades both his brothers and his sister to accompany<br />
h<strong>im</strong> on his journey into his father’s past. In a pitch dark tunnel that was<br />
once part of the Austrian concentration camp, Gusen II, where their father<br />
was forced as a prisoner into un<strong>im</strong>aginably tough physical labour, the four<br />
siblings struggle to comprehend what all this horror and suffering means<br />
for their personal family history. Ulrike Heikaus<br />
Regie DAVID FISHER – Israel, 1956. Seit 1989 arbeitet er als <strong>Dokumentarfilm</strong>er<br />
in Israel. Sein Film LOVE INVENTORY gewann <strong>im</strong> Jahr 2000 auf<br />
dem International Film Festival in Jerusalem den Preis für den besten <strong>Dokumentarfilm</strong><br />
und <strong>im</strong> gleichen Jahr den Israeli Film Academy Award. Fisher war<br />
von 1999 bis 2008 Generaldirektor des führenden Filmfonds in Israel und<br />
rief 2005 das Projekt Greenhouse ins Leben zur Förderung junger <strong>Dokumentarfilm</strong>er<br />
<strong>im</strong> Nahen Osten. Er unterrichtet heute an der Ma’ale film<br />
school in Jerusalem.<br />
Spieldaten/Screenings<br />
Do 03.05. 20:00 Atelier 1<br />
Mo 07.05. 17:30 Filmmuseum<br />
SIX MILLION AND ONE Israel, Deutschland, Österreich 2011<br />
Farbe, 97’, hebrOmeU Regie & Buch David Fisher Kamera Ronen Mayo, Claudio Steinberg, Ronen<br />
Schechner Montage Hadas Ayalon Produktion Fisher Features Festivals IDFA, Haifa IFF, Crossing<br />
Europe FF Linz Web www.fisherfeatures.com<br />
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