Musik im Dokumentarfilm I - DOK.fest München
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Meine Freiheit, Deine Freiheit My Freedom, your Freedom<br />
„Ich habe so eine Wut in mir drin,“ erklärt die 17-jährige Kübra. Sie ist der<br />
Inbegriff der Intensivtäterin und berichtet ohne jede Reue, dass sie wegen<br />
Raubüberfällen, Körperverletzungen und sexueller Nötigung sitzt. Im Knast<br />
kreuzte ihr Weg den der 36-jährigen Salema, deren Lebensgeschichte von<br />
Bürgerkrieg, Gewalt und Drogen geprägt ist. Der Film begleitet die beiden<br />
– und den desillusionierten Anstaltsleiter – drei Jahre lang ganz nah <strong>im</strong><br />
Gefängnis und in der Zeit nach der Haft. Kübra und Salema werden trotz aller<br />
Träume schnell von ihrer Realität voller Drogenräusche und Aggression<br />
eingeholt. „Die beschissene Freiheit macht mich so müde!“, erklärt Salema.<br />
Gefangensein kennt viele Formen. Andrea Naica-Loebell<br />
“I have such anger inside me,” explains 17-year-old Kübra. She<br />
is the epitome of a serious offender and states, without any remorse, that<br />
she is doing t<strong>im</strong>e for armed robbery, GBH and sexual assault. In jail she<br />
crosses paths with 36-year-old Salema, whose life has been marked by<br />
civil war, violence and drugs. The film closely follows the two of them –<br />
and the disillusioned prison director – over three years in prison and after<br />
their release. Kübra and Salema, despite all their dreams, become quickly<br />
overwhelmed by drug intoxication and their aggression-filled reality. “This<br />
shitty freedom makes me so tired!” explains Salema. Imprisonment takes<br />
many forms. Andrea Naica-Loebell<br />
Regie DIANA NÄCKE – Schlema (DDR), 1974. Studierte Journalistik<br />
und Theaterwissenschaften in Leipzig. Seit 1998 lebt sie als freie Autorin<br />
und Regisseurin in Berlin. MEINE FREIHEIT, DEINE FREIHEIT ist ihr erster<br />
Kinofilm.<br />
Spieldaten/Screenings<br />
So 06.05. 21:00 City 3<br />
Di 08.05. 17:30 City 3<br />
MEINE FREIHEIT, DEINE FREIHEIT Deutschland 2011<br />
Farbe, 84’, türk/dtOmeU Regie & Buch Diana Näcke Kamera Diana Näcke, Susanne Schüle, Roger<br />
von Heereman Montage Inge Schneider <strong>Musik</strong> Masha Qrella, Bruder & Kronstädta, Justine Electra<br />
Produktion TAG/TRAUM Filmproduktion GmbH & Co.KG Produzent Gerd Haag Weltvertrieb TAG/<br />
TRAUM Festivals RIDM Montreal, Millenium Bruxelles IDF Web www.tagtraum.de<br />
Messies, ein schönes Chaos A Glorious Mess<br />
„Es bräuchte viele Leben…“, erklärt eine Protagonistin, und klettert mit<br />
einer Helmkamera über die <strong>Musik</strong>kassetten-Türme, die sich wie Staudämme<br />
in den schmalen Gängen ihrer voll gestopften Wohnung erheben. Drei<br />
Jahre lang begleitete Ulrich Grossenbacher vier Schweizer Messies <strong>im</strong><br />
ordentlichsten Land der Welt. Mit erstaunlich viel Fantasie und Kreativität<br />
gestalten sie ihr Leben, und scheitern doch ständig an den vehementen<br />
menschlichen Auseinandersetzungen, die ihre unmäßige Sammelleidenschaft<br />
verursacht. Einfühlsam statt wertend zeigt der Film den Messie-Kosmos,<br />
und hinterfragt dabei behutsam die geltenden Normen der Konsum- und<br />
Wegwerfgesellschaft. Andrea Naica-Loebell<br />
“It would take many lifet<strong>im</strong>es…” explains one of the film’s protagonists<br />
and then cl<strong>im</strong>bs with a helmet camera over the towers of music<br />
cassettes that stand like barrages in the narrow corridors of her jam-packed<br />
apartment. For three years Ulrich Grossenbacher spent t<strong>im</strong>e with four Swiss<br />
“messies” in the most orderly country in the world. These people arrange<br />
their lives with an astounding amount of fantasy and creativity yet they<br />
always break down in the face of the intense human conflict that is caused<br />
by their passion for collecting. With empathy instead of judgement the film<br />
takes us into the messies’ world and, in so doing, gently scrutinises the<br />
prevailing norms of our throwaway, consumer society. Andrea Naica-Loebell<br />
Regie ULRICH GROSSENBACHER – Langenthal, 1958. Besuchte die<br />
Kunstgewerbeschule in Basel und arbeitete als Künstler, bis er 1994 Filmkurse<br />
belegte. Seither freier Kameramann, 2006 erster Kinodokumentarfilm;<br />
2009 gründete er die Fair&Ugly filmproduktion.<br />
Spieldaten/Screenings<br />
Fr 04.05. 17:30 Rio 2<br />
Sa 05.05. 17:00 Atelier 1<br />
Mo 07.05. 19:30 Atelier 1<br />
MESSIES, EIN SCHÖNES CHAOS Schweiz 2011<br />
Farbe, 117’, sdtOmU Regie Ulrich Grossenbacher Buch Ulrich Grossenbacher, Thomas Moll, Damaris<br />
Lüthi Kamera Ulrich Grossenbacher Montage Maya Schmid <strong>Musik</strong> Resli Burri Produktion Fair&Ugly<br />
filmproduktion GmbH Produzent Ulrich Grossenbacher Weltvertrieb Fair&Ugly filmproduktion<br />
GmbH Festivals Locarno FF, Zürich FF Auszeichnungen Berner Filmpreis 2011, Gewinnerfilm semaine<br />
de la critique Locarno Web http://messies.ch<br />
56 _ Deutschsprachiger Wettbewerb / German language Competition <strong>DOK</strong>.deutsch _ 57