Musik im Dokumentarfilm I - DOK.fest München
Musik im Dokumentarfilm I - DOK.fest München
Musik im Dokumentarfilm I - DOK.fest München
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Hiver Nomade Winter Nomads<br />
Drei Esel, vier Hunde und 800 Schafe – der erfahrene Hirte Pascal und<br />
seine junge Begleiterin Carole treiben ihre Herde durch das winterliche<br />
Bergland der französischen Schweiz. Die Reise führt sie entlang lärmender<br />
Straßen, Industriezonen, Bahngleisen, Vorstadtsiedlungen, über weite Felder<br />
und durch knisternde Wälder. Ein Leben, das ausschließlich <strong>im</strong> Freien<br />
stattfindet, in einer sich wandelnden Umgebung. Seltene Unterhaltungen<br />
am Lagerfeuer und Begegnungen mit Menschen, die Unterschlupf geben,<br />
bringen Abwechslung. Die harte Arbeit in eisiger Kälte zeigt die Strapazen<br />
des Alltags und stilles Glück zugleich. Eine Ode an das Archaische. Dieser<br />
erste Film des Regisseurs entfaltet rein durch Beobachtung den Alltag<br />
seiner ausdrucksstarken Protagonisten. Wunderschöne Aufnahmen und eine<br />
st<strong>im</strong>mungsvolle Kameraästhetik lassen ein Bild jenseits jeglicher Schäferromantik<br />
entstehen. Maren Bornemann<br />
Three donkeys, four dogs and 800 sheep – Pascal, an experienced<br />
shepherd and his young companion, Carole, are driving their herd through<br />
the wintery highlands of French-speaking Switzerland. Their journey leads<br />
them through noisy streets, industrial zones and suburban estates, along<br />
railway lines, over vast fields and through creaking woods. This is a life that<br />
takes place exclusively outdoors in an ever-changing environment. Relief<br />
comes with conversations around the campfire and encounters with people<br />
who give them sanctuary. From their tough work in the freezing cold we<br />
can see the stresses and strains of their everyday life and at the same t<strong>im</strong>e<br />
the serenity they find. An ode to the archaic. HIVER NOMADE, the director’s<br />
first film, uses pure observation to show the everyday life of his expressive<br />
protagonists. Gorgeous <strong>im</strong>ages and an <strong>im</strong>pressive camera aesthetic allow a<br />
picture to emerge that takes us far beyond any romanticism around the life<br />
of a shepherd. Maren Bornemann<br />
Regie MANUEL VON STÜRLER – Lausanne, 1968. Studium der Posaune<br />
an der <strong>Musik</strong>akademie Neuchâtel und der <strong>Musik</strong>schule für Jazz und<br />
Zeitgenössische <strong>Musik</strong> in Lausanne. Er arbeitet als Komponist, <strong>Musik</strong>er,<br />
Dichter und Filmemacher. HIVER NOMADE ist sein Erstlingsfilm.<br />
Spieldaten/Screenings<br />
Sa 05.05. 16:00 Rio 2<br />
Mo 07.05. 17:00 ARRI Kino<br />
HIVER NOMADE Schweiz 2012<br />
Farbe, 85’, frzOmeU Regie Manuel von Stürler Buch Claude Muret und Manuel von Stürler Kamera<br />
Camille Cottagnoud Montage Karine Sudan <strong>Musik</strong> Olivia Pedroli Produktion Louise Productions<br />
Produzenten Heinz Dill und Elisabeth Garbar Festivals Berlinale Web www.hivernomade.ch<br />
Into the Abyss<br />
Todestraktseelsorger Lopez bremst auch für Eichhörnchen. Er weiß, dass<br />
jedes Leben wertvoll ist. Ob das der Mutter, die be<strong>im</strong> Plätzchenbacken von<br />
zwei durchgeknallten Jugendlichen <strong>im</strong> Rahmen eines spontanen Raubzuges<br />
erschossen wird, oder das des mutmaßlichen Täters, den der Staat Texas<br />
nach 10 Jahren Haft pünktlich totspritzen lassen will. Warum Gott die Todesstrafe<br />
zulässt, Lopez weiß es auch nicht, er kann darüber nur weinen. Einfache,<br />
klare Fragen stellt Herzog Tätern, Angehörigen und Staatsorganen, und<br />
er bekommt Antworten, die ein deutlicheres Bild geben als die herumirrende<br />
Kamera der Polizeivideos. Seine Rekonstruktion der Tragödie von irrsinniger<br />
Bluttat und staatlicher Blutrache schickt uns in ein kathartisches Wechselbad<br />
zwischen Mitgefühl und Antipathie, zwischen Grauen und Rührung.<br />
Eine (genau richtig lange) Geschichte über das Töten. Und auch über Liebe,<br />
Verlust und Verrat. Marcus Morlinghaus<br />
Death row pastor, Lopez, even brakes for squirrels. He knows that<br />
every life is precious. Whether it be that of the mother who was shot as she<br />
was baking cookies by two deranged youths in a spontaneous robbery or<br />
those of the presumed perpetrators who, after 10 years of <strong>im</strong>prisonment,<br />
will soon be lethally injected by the state of Texas. Why does God allow<br />
capital punishment? Lopez does not know. He can only weep about it. With<br />
s<strong>im</strong>ple, clear questions, Herzog interviews the perpetrators, their family<br />
members and government representatives and the answers he receives give<br />
a clearer picture than we would get from a police video’s roaming camera.<br />
His reconstruction of the tragedy of an insane and bloody cr<strong>im</strong>e and an<br />
equally bloody state vendetta fluctuates cathartically between sympathy<br />
and antipathy, between terror and emotion. A (perfectly t<strong>im</strong>ed) story about<br />
death – and also about love, loss and betrayal. Marcus Morlinghaus<br />
Regie WERNER HERZOG – <strong>München</strong> 1942. Er wuchs in einem Bergdorf<br />
in Bayern auf und studierte Geschichte und Germanistik in <strong>München</strong> und<br />
Pittsburgh. Seinen ersten Film drehte er 1961 <strong>im</strong> Alter von 19 Jahren. Seitdem<br />
war er Autor, Produzent und Regisseur von über 60 Spiel- und <strong>Dokumentarfilm</strong>en.<br />
Außerdem hat er zahlreiche Bücher publiziert und Opern realisiert.<br />
Werner Herzog lebt in <strong>München</strong> und Los Angeles.<br />
Spieldaten/Screenings<br />
So 06.05. 11:30 ARRI Kino<br />
INTO THE ABySS - USA, Großbritannien, Deutschland 2011<br />
Farbe, 106’, engOF Regie & Buch Werner Herzog Kamera Peter Zeitlinger Montage Joe Bini <strong>Musik</strong><br />
Mark Degli Antoni Produktion Creative Differences, Skellig Rock Produzent Erik Nelson Weltvertrieb<br />
ZDF Enterprises Festivals (Auswahl) Toronto IFF, BFI London FF, IDFA, DOC NyC FF, Berlinale,<br />
Luxemburg FF Auszeichnungen Best Documentary (BFI London FF)<br />
86 _ Internationale Reihe / International Programme <strong>DOK</strong>.panorama _ 87