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AK WIEN TäTIgKEITsbErIchT & rEchNuNgsAbschluss 2009

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EU und Internationales<br />

Globalisierung und internationale Handelspolitk<br />

WTO/Doha-Verhandlungen. Die Liberalisierungsverhandlungen<br />

konnten auch <strong>2009</strong> nicht abgeschlossen<br />

werden. Vor allem die landwirtschaftlichen Themen<br />

waren Anlass für Auseinandersetzungen zwischen USA<br />

einerseits sowie China und Indien andererseits. Mit dem<br />

Ziel, die Doha-Runde Ende 2010 abzuschließen, soll eine<br />

neuerliche Bestandsaufnahme derVerhandlungen im 1.<br />

Quartal 2010 erfolgen.<br />

Die interministeriellen Vorbereitungssitzungen für den Art<br />

133-Ausschuss werden regelmäßig von der <strong>AK</strong> wahrgenommen.<br />

Sie hat laufend zu den aktuellen Themen<br />

Stellung bezogen, sich stets für die verstärkte Zusammenarbeit<br />

zwischen der ILO und der WTO, die Einbindung<br />

der Sozialpartner auf der WTO-Ebene sowie für ein<br />

Forum zur Erörterung von Handels-, Beschäftigungs- und<br />

Fragen der Mindestarbeitsnormen eingesetzt. Bei den<br />

Verhandlungen zur Landwirtschaft hat sich die <strong>AK</strong> stets<br />

für einen Abbau handelsverzerrender Subventionen<br />

ausgesprochen.<br />

Insgesamt zieht die <strong>AK</strong> den multilateralen dem bilateralen<br />

Prozess vor, weil die multilaterale Regelsetzung effizienter<br />

und transparenter als jene über bilaterale Abkommen ist.<br />

Überdies ist eine Einigung auf globale Mindestarbeitsstandards<br />

sinnvoller, wenn auch Entwicklungsländer in<br />

den Prozess mit eingeschlossen sind. Sowohl die Vorbereitungen<br />

auf die 7. Ministerkonferenz als auch der<br />

Doha-Prozess wurden laufend mitverfolgt und unsere<br />

Positionen eingebracht.<br />

EU-Anti Dumping-Zölle auf Schuhe aus China und<br />

Vietnam. Die Kommission hat dem Rat eine fünfzehnmonatige<br />

Verlängerung der Antidumpingmaßnahmen (AD)<br />

gegen bestimmte Lederschuhe aus China und Vietnam<br />

vorgeschlagen. Die ursprünglich im Jahr 2006 festgelegten<br />

Zölle betragen 16,5 Prozent für Schuhe aus China und<br />

10 Prozent für Schuhe aus Vietnam. Im Rahmen einer<br />

Untersuchung durch die Kommission wurde festgestellt,<br />

dass auf dem europäischen Markt ungeachtet der erhobenen<br />

Antidumpingzölle weiterhin gedumpte Einfuhren<br />

von Schuhen aus chinesischer und vietnamesischer Produktion<br />

zu vermelden sind. Begründet wurde der Schritt<br />

mit einer Untersuchung der Kommission, der zufolge die<br />

beiden Länder ihre Schuhindustrien mit unlauteren staatlichen<br />

Beihilfen und Interventionen unterstützt hätten.<br />

18<br />

Die Position der <strong>AK</strong> zur Verlängerung der Anti Dumping-<br />

Zölle ist positiv. Sie wurde in den Verhandlungen in<br />

BMWFJ und BKA eingebracht: Solidarität mit jenen<br />

Ländern, die noch eine relevante Schuhproduktion in der<br />

EU haben; Schädigung der KonsumentInnen ist nicht zu<br />

erwarten; osteuropäische Zulieferer von österreichischen<br />

Schuhherstellern geraten zunehmend unter Kostendruck<br />

aus Asien.<br />

Bilaterale Freihandelsabkommen. Infolge ihrer „Global<br />

Europe“-Strategie hat die EU-Kommission 2007 Verhandlungen<br />

über bilaterale Freihandelsabkommen ua mit<br />

Korea, Indien, den ASEAN-Ländern, den Andenstaaten,<br />

Zentralamerika und Kanada aufgenommen. Das Abkommen<br />

mit Korea wurde im Herbst <strong>2009</strong> paraphiert und soll<br />

2010 in Kraft treten.<br />

Die <strong>AK</strong> besteht auf einem substantiellen Nachhaltigkeitskapitel,<br />

in dem die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen<br />

Voraussetzung ist. Die Arbeiterkammer steht<br />

dem Druck nach Marktöffnung skeptisch gegenüber<br />

und verlangt eine stärkere Berücksichtigung der Interessen<br />

der ArbeitnehmerInnen in Handelsabkommen.<br />

Jedenfalls ist in den Abkommen auszuschließen, dass<br />

das ordnungspolitische Umfeld in Drittstaaten genauso<br />

wie innerhalb der EU eingeschränkt wird. Vorschriften<br />

für Unternehmen dürfen nicht zunehmend abgebaut<br />

werden, während sich der Wettbewerbsdruck vor allem<br />

auf die ArbeitnehmerInnen entlädt. Insbesondere bei der<br />

Öffnung der Märkte für das öffentliche Beschaffungswesen<br />

ist dafür zu sorgen, dass Sozial-, Umwelt- oder<br />

Steuerdumping ausgeschlossen werden. Keinesfalls<br />

darf in Bereichen wie Dienstleistungen, insbesondere<br />

bei den sog öffentlichen Dienstleistungen, bilateral über<br />

das Liberalisierungsniveau im Dienstleistungsabkommen<br />

der WTO (GATS) hinausgegangen werden. Den Rechten<br />

der Investoren müssen auch Pflichten bei der Einhaltung<br />

von Umwelt- und Arbeitsstandards gegenüberstehen. Die<br />

Positionen der <strong>AK</strong> wurden laufend in die Verhandlungen<br />

eingebracht.<br />

EU-Globalisierungsfonds. Der 2007 durch die EU<br />

eingerichtete Europäische Fonds zur Anpassung an<br />

die Globalisierung (EGF) wurde <strong>2009</strong> adaptiert. Entsprechend<br />

den Bestimmungen besteht die Möglichkeit,<br />

Mittel aus dem EGF im Rahmen der globalen Finanz- und<br />

Wirtschaftskrise in Anspruch zu nehmen. Darüber hinaus<br />

wurden die Möglichkeiten der Inanspruchnahme der<br />

Mittel wesentlich erleichtert.

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