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AK WIEN TäTIgKEITsbErIchT & rEchNuNgsAbschluss 2009

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nuierlichen nationalen Bildungsmonitorings vom BIFIE<br />

zusammengefasst und analysiert. Daraus gewonnene<br />

Erkenntnisse sollen die Basis für Steuerungsentscheidungen<br />

im Bildungswesen bilden.<br />

Nach Ansicht der <strong>AK</strong> ist der Schritt zu einer teilzentrierten,<br />

standardisierten Reifeprüfung unerlässlich, da diese einerseits<br />

zu mehr Transparenz und Objektivität, anderseits<br />

zu einer besseren Vergleichbarkeit innerhalb Österreichs<br />

und mit anderen Ländern führt. Das Inkrafttreten mit dem<br />

Schuljahr 2013/14 ermöglicht eine gründliche Vorbereitung<br />

der LehrerInnen. Auch hier wurde ein – öffentlich von<br />

der <strong>AK</strong> begrüßter – wichtiger Schritt in Richtung gerechter<br />

Leistungsbeurteilung im Schulwesen gesetzt.<br />

Sprachstandsfeststellung. Für die aktuelle Studie der<br />

„frühkindlichen Sprachstandsfeststellung“ vom BIFIE<br />

wurden die Deutschkenntnisse von 24.600 Kindergartenkindern<br />

in den fünf teilnehmenden Bundesländern<br />

(Burgenland, Kärnten, Salzburg, Steiermark, Wien) vier<br />

Wochen lang systematisch im Rahmen des normalen<br />

Alltagsbetriebs getestet. Jene, die keinen Kindergarten<br />

besuchen, wurden bei einem Schnuppertag beobachtet<br />

(580 Kinder in Salzburg, Steiermark, Wien). Grundlage der<br />

„frühen Sprachstandsfeststellung“ ist die so genannte<br />

15a-Vereinbarung zwischen Bund und Ländern.<br />

Die Ergebnisse zeigen erhebliche Mängel auf. 15 Monate<br />

vor Schuleintritt sprechen 24 % der Kinder in Österreich<br />

so schlecht Deutsch, dass sie in der Schule „gröbere<br />

Probleme“ zu erwarten haben; ein Drittel davon hat<br />

Deutsch als Muttersprache.<br />

In Österreich besuchen derzeit 93 Prozent der Fünfjährigen<br />

einen Kindergarten oder eine ähnliche Betreuungseinrichtung.<br />

In dieser Gruppe hat jedes zehnte Kind mit<br />

deutscher Muttersprache Förderbedarf, bei Kindern mit<br />

Migrationshintergrund sind es 60 %. Insgesamt brauchen<br />

5.600 Kindergartenkinder eine spezielle Sprachförderung.<br />

Unter den Vier- bis Fünfjährigen, die keinen Kindergarten<br />

besuchen, hat jedes zweite Kind in dieser Gruppe Probleme<br />

mit der deutschen Sprache - 16 % mit Erstsprache<br />

Deutsch bzw. 81 % mit nichtdeutscher Muttersprache.<br />

Bei Kindern ohne deutscher Muttersprache wirkt sich<br />

der Kindergarten besonders positiv aus: Die Sprachprobleme<br />

reduzieren sich mit einem Kindergartenjahr<br />

um fast die Hälfte. Besondere Sprachprobleme wurden<br />

bei Kindern türkischer Herkunft beobachtet, deren Eltern<br />

im Durchschnitt einen niedrigeren Bildungsstand und<br />

sozioökonomischen Status haben.<br />

Die Ergebnisse dieser Studie zeigen ganz deutlich, dass<br />

Österreichs Volksschul-Erstklassler von gleichen Startbedingungen<br />

bei Beginn der Schulkarriere weit entfernt<br />

sind. Daher sind differenzierende, individualisierende<br />

Sprachfördermaßnahmen in kleinen Gruppen, Verbesserung<br />

der Ausbildung der Kindergartenpädagoginnen und<br />

eine Verpflichtung zum mehrjährigen Kindergartenbesuch<br />

einzufordern, um faire Bedingungen beim Schuleintritt<br />

zu ermöglichen.<br />

Die <strong>AK</strong> fordert seit Jahren ein gebührenfreies verpflichtendes<br />

vorschulisches Jahr im Kindergarten und begrüßt<br />

daher die österreichweite Einführung ab dem Kindergartenjahr<br />

2010/11. Zudem ist es sehr erfreulich, dass die<br />

Stadt Wien einen gebührenfreien Kindergarten für alle<br />

Kinder von 0-6 Jahren eingeführt hat. Dies ist vorbildlich<br />

für Österreich und sollte in allen Bundesländern verwirklicht<br />

werden. Die <strong>AK</strong> unterstützt auch den Wiener Forschungskindergarten<br />

der Stadt Wien im 15. Bezirk, der<br />

neue wissenschaftlich begleitete methodisch-didaktische<br />

Wege im Spracherwerb in Deutsch und der Erstsprache<br />

der Migrantenkinder erforscht, was in Folge allen Wiener<br />

Kindergärten zu Gute kommen soll.<br />

Reform der Schulverwaltung. Der Verfassungskonvent<br />

wurde im Jahr 2005 ergebnislos abgebrochen. Bereits<br />

dort wurde dem Thema Reform der Schulverwaltung<br />

breiter Raum gegeben. Die einzige gravierende Änderung<br />

war die Abschaffung der Zwei-Drittel-Mehrheit für<br />

verschiedene Schulgesetze in der Verfassung.<br />

Im derzeitigen Regierungsprogramm ist die Modernisierung<br />

von Schulverwaltung und –management verankert:<br />

Doppelgleisigkeiten bei den Schulbehörden beseitigen;<br />

Bezirks- und Landesschulräte und deren Kollegien abgeschaffen;<br />

Bildungsdirektionen einrichten, Schulleitungen<br />

in die Lehrerauswahl einbinden, mittleres Management<br />

an Schulen einrichten; einheitliches Controlling schaffen;<br />

zeitgemäßes und leistungsorientiertes Dienst- und<br />

Besoldungsrecht für alle neu eintretenden LehrerInnen<br />

erarbeiten.<br />

Eine Arbeitsgruppe bestehend aus Experten des Rechnungshofs,<br />

WIFO, IHS und der Verbindungsstelle der<br />

Bundesländer erarbeitete im Auftrag der Bundesregie-<br />

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