Jahresgutachten 1998/99 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...

Bei der Analyse der aktuellen Entwicklung in den forschungsintensiven
Industriezweigen wurde auf deren Zuordnung (gemäß
WZ 93) durch das Niedersächsische Institut für Wirtschaftsforschung,
Hannover, zurückgegriffen. Als Abgrenzungskriterium
dient die FuE-Intensität in den einzelnen Branchen,
definiert als Relation von FuE-Ausgaben und Umsatz.
Das Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung,
Karlsruhe, teilt den Sektor der forschungsintensiven
Güter nach bestimmten Grenzwerten in zwei Bereiche ein: den
der höherwertigen Technik (FuE-Intensität zwischen 3,5 vH
und 8,5 vH) und den der Spitzentechnik (FuE-Intensität über
8,5 vH); diese Grenzwerte sind von einer Querschnittsanalyse
aus dem Jahre 1991 abgeleitet, in der weltweit die FuE-
Intensitäten auf der Ebene von Warengruppen ermittelt wurden.
Vergleichbare Informationen für den Dienstleistungsbereich,
in dem neue Technologien eine zunehmende Bedeutung
gewinnen, liegen nicht vor. Aus der sich nach dem genannten
Kriterium ergebenden Branchenstruktur läßt sich gleichwohl
nicht ohne weiteres auf die Stellung einzelner Bereiche im internationalen
Technologiewettbewerb schließen. Zum einen
gibt es Verzerrungen als Folge von staatlichen Subventionen
Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode Drucksache 14/73
Bedeutung der FuE-intensiven Branchen im Verarbeitenden Gewerbe
Deutschland
Wirtschaftszweig
nach WZ 93
1995 bis 1997 1997
Nettoproduktion
3)
Beschäftigte
4)
Nettoproduktion
3)
Beschäftigte
4)
Auslandsumsatz
3)
Anteil
der
Beschäftigten
Tabelle 78
Gesamtumsatz
vH 5) vH 6) vH
Anteil am
FuE-intensive Industriezweige 1) ............. 3,7 –3,2 5,4 –3,0 14,3 45,1 45,3 65,1
davon:
Spitzentechnik..................................... 6,8 –3,5 8,6 –4,8 22,1 7,6 8,3 11,8
darunter:
Ausgewählte pharmazeutische
Produkte 2) ..................................... –4,8 –3,5 –4,7 –5,2 12,2 1,7 1,8 1,9
Datenverarbeitungsgeräte und
-einrichtungen .............................. 17,9 –6,9 20,7 –4,3 24,3 0,5 1,1 1,2
Nachrichtentechnische Geräte
und Einrichtungen ........................ 14,2 –3,2 11,4 –7,2 25,9 1,1 1,5 2,3
Luft- und Raumfahrzeugbau ............. –2,5 –4,9 0,5 –2,1 40,3 0,9 1,0 1,9
Auslandsumsatz
Höherwertige Technik........................ 2,8 –3,2 4,5 –2,6 12,7 37,5 37,1 53,2
darunter:
Kunststoff in Primärformen .............. 5,7 –3,4 10,0 –5,3 15,9 1,1 1,7 2,9
Werkzeugmaschinen......................... 1,7 –3,1 1,2 –4,0 –0,1 1,9 1,4 2,0
Elektrizitätsverteilungs- und
-schalteinrichtungen...................... 1,9 –4,0 2,1 –4,1 9,5 3,0 2,6 2,6
Kraftwagen und Kraftwagenmotoren 4,8 0,7 5,3 3,2 16,4 6,2 9,9 17,2
Nicht FuE-intensive Industriezweige 1) ... 0,7 –3,5 3,3 –3,2 10,1 54,9 54,7 34,9
Verarbeitendes Gewerbe insgesamt....... 2,2 –3,4 4,4 –3,1 12,8 100,0 100,0 100,0
1) Zuordnung der Wirtschaftszweige durch das Niedersächsische Institut für Wirtschaftsforschung.
2) Herstellung von pharmazeutischen Spezialitäten und sonstigen pharmazeutischen Erzeugnissen.
3) Fachliche Unternehmensteile.
4) Fachliche Betriebsteile.
5) Durchschnittlich jährliche Veränderung in vH.
6) Veränderung gegenüber dem Vorjahr in vH.
(insbesondere im Bereich der Spitzentechnik) und von oftmals
erheblichen protektionistischen Beschränkungen (vor allem in
der Rüstungsindustrie). Zum anderen wirken sich neue sogenannte
Querschnittstechnologien wie die Biotechnologie oder
die Mikroelektronik nicht nur als Endprodukte auf die Wirtschaft
eines Landes aus, sondern sie fließen auch als Vorleistungen
und Komponenten in viele andere Bereiche ein. Je
nach verwendeter Datenbasis können sich aufgrund von Erfassungsunterschieden
leichte Veränderungen in der Einteilung
der Branchen des Verarbeitenden Gewerbes nach ihrer jeweiligen
FuE-Intensität ergeben.
462. Ein gebräuchlicher Indikator für die Einschätzung
des technologischen Leistungspotentials einer Volkswirtschaft
sind die Forschungs- und Entwicklungsausgaben
in Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt
(gesamtwirtschaftliche FuE-Intensität). Diese Ausgaben
sind die Basis für Produkt- und Verfahrensinnovationen
in der Zukunft. Es handelt sich dabei aber um einen Inputfaktor,
der für sich genommen nichts über die Quali-
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