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Jahresgutachten 1998/99 - Sachverständigenrat zur Begutachtung ...

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Drucksache 14/73 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode<br />

näherzukommen sein. Dies kann nur erreicht werden, wenn, durch<br />

Investitionen getragen, ein robuster und beschäftigungsintensiver<br />

Wachstumsprozeß in Gang kommt, der auch bei zeitweiligen konjunkturellen<br />

Rückschlägen nicht abbricht. Es ist nicht umstritten, daß<br />

es grundlegender Reformen bedarf, um die Rahmenbedingungen der<br />

deutschen Volkswirtschaft zu verbessern und ihre Konstitution zu<br />

stärken. Offen und klärungsbedürftig ist aber, welche Wege dabei zu<br />

beschreiten sind.<br />

Der Titel des <strong>Jahresgutachten</strong>s <strong>1<strong>99</strong>8</strong>/<strong>99</strong> lautet:<br />

II<br />

Vor weitreichenden Entscheidungen<br />

Damit wird die Bedeutung der anstehenden Weichenstellungen betont.<br />

Die neue Bundesregierung, die angetreten ist mit dem Ziel,<br />

Staat und Wirtschaft zu modernisieren, und die dem Abbau der Arbeitslosigkeit<br />

höchste Priorität gibt, steht vor der schwierigen Aufgabe,<br />

den dafür geeigneten Reformprozeß zu bestimmen und in Gang<br />

zu setzen. Von den Entscheidungen, die zu Beginn der neuen Legislaturperiode<br />

fallen, wird abhängen, ob sich in Deutschland in den<br />

kommenden Jahren die Kräfte entfalten können, ohne die die großen<br />

Aufgaben, die vor uns liegen – allen voran die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit<br />

– nicht mit Aussicht auf Erfolg angegangen werden<br />

können.<br />

Die wirtschaftspolitische Konzeption des <strong>Sachverständigenrat</strong>es<br />

stellt die Stärkung der Angebotskräfte in den Vordergrund; die Bundesregierung<br />

verfolgt eine andere Konzeption, sie setzt dabei stärker<br />

auf nachfragepolitische Instrumente, deren Vereinbarkeit mit einer<br />

zugleich angebotsorientierten Politik sie für unproblematisch hält.<br />

Wir gehen in unserem Gutachten auf die Schwierigkeiten ein, die<br />

sich in wichtigen Politikbereichen ergeben, wenn man beide Ansätze<br />

in einer konsistenten wirtschaftspolitischen Konzeption zusammenführen<br />

will. Die Gefahr von Inkonsistenzen wird vor allem in der Finanzpolitik<br />

und in der Lohn- und Arbeitsmarktpolitik deutlich. Darüber<br />

hinaus erörtern wir weitere Politikbereiche, die in einem Reformprogramm<br />

<strong>zur</strong> Stärkung von Innovationsfähigkeit und nachhaltigem<br />

Wachstum zentrale Bedeutung haben: die Sozialpolitik, die<br />

Bildungspolitik, die Technologiepolitik und die Umweltpolitik.<br />

Am 1. Januar 1<strong>99</strong>9 wird die Europäische Währungsunion verwirklicht<br />

werden. Dies ist ein historischer Einschnitt, der auch für die<br />

deutsche Wirtschaftspolitik tiefgreifende Konsequenzen hat. Wir haben<br />

den damit verbundenen Problemen ein eigenes Kapitel des <strong>Jahresgutachten</strong>s<br />

gewidmet. Besondere Bedeutung messen wir den im<br />

Vertrag von Maastricht getroffenen ordnungspolitischen Grundsatzentscheidungen<br />

über Funktion und Verfassung der Europäischen<br />

Zentralbank zu. Wir sehen in der damit verbundenen institutionellen<br />

Absicherung des Stabilitätsversprechens eine gute Grundlage dafür,<br />

die Vorbehalte und Befürchtungen, die es in Deutschland immer<br />

noch gegenüber dem europäischen Geld gibt, erfolgreich zu überwinden.

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