1 Abschätzung der Realisierungschancen einer bundesweiten ...
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Bundesweite Instrumente zur Stützung von Mehrwegsystemen für Getränkeverpackungen<br />
und <strong>der</strong>en Auswirkungen auf die Stadt Wien – Endbericht Modul 2<br />
Österreichisches Ökologie-Institut<br />
7.7 Positionen <strong>der</strong> politischen Parteien in Österreich zur<br />
Novellierung <strong>der</strong> Getränkezielverordnung<br />
7.7.1 Ökonomische Macht des Handels von Nabg. Mag. Karl Schweitzer,<br />
FPÖ, Herbst 2000 [Originalzitat]<br />
Grundsätzlich muss festgehalten werden, dass trotz Verpackungsverordnung ("Verordnung über<br />
Vermeidung und Verwertung von Verpackungsabfällen und bestimmten Warenresten", 1993) und<br />
<strong>der</strong> entsprechenden Verpackungszielverordnung (legt die Quoten <strong>der</strong> Verwertung fest) <strong>der</strong> Anteil an<br />
Einwegverpackungen (-gebinden) kontinuierlich angestiegen ist und die Mehrweggebinde einen<br />
dramatischen Einbruch erleben.<br />
Dies wird auch durch einschlägige Studien nachgewiesen. Erfolgt im Bereich Mineralwässer, Bier<br />
und alkoholfreie Getränke eine Umstellung auf PET- Flaschen, wird mit einem Anstieg von PET-<br />
Gebinden auf bis zu 57.000 t/a gerechnet. Für die stoffliche Verwertung bestehen <strong>der</strong>zeit in ganz<br />
Europa Kapazitäten, die lediglich 20 % <strong>der</strong> anfallenden Mengen entsprechend verarbeiten können.<br />
Der Anstieg von Einweggebinden belastet die Restmüllentsorgung und damit die Kapazitäten <strong>der</strong><br />
Kommunen, was zu <strong>einer</strong> Erhöhung <strong>der</strong> Müllgebühren führen wird. Bei den kommunalen<br />
Restmüllentsorgern rechnet man mit einem massiven Anstieg, da bereits jetzt im Bereich <strong>der</strong><br />
Leichtverpackungen zwar ca. 190.000 t/a im Umlauf sind, aber lediglich 90.000 t/a lizenziert<br />
sind. Die Sammelquote beträgt 70 %, die Verwertungsquote 30 %, die ARGEV (Branchenrecycler)<br />
ist daher nur für 63.000 t/a zuständig. Um die von <strong>der</strong> Zielverordnung vorgeschriebenen Quoten<br />
zu erreichen, werden daher Mehrwegsysteme aufrecht erhalten werden müssen.<br />
Problemfeld Mehrwegsystem - Einwegsystem<br />
Die Konkurrenzsituation <strong>der</strong> beiden Systeme ergibt sich aus den unterschiedlichen Ansprüchen von<br />
Abfüllern, Handel und KonsumentInnen. Für die Abfüller bringt das Mehrwegsystem Vorteile mit<br />
sich: höhere Kundenbindung, weniger Raum für Eigenmarken des Handels, regionale Abfüller<br />
werden aufgrund <strong>der</strong> Logistik bevorzugt, Mehrweg schafft eine neutrale Wettbewerbssituation für<br />
alle Abfüller, unabhängig von <strong>der</strong> Größe, im Mehrwegsystem sind die Rücklaufquoten leichter<br />
erreichbar. Für den Handel bringt das Mehrwegsystem durchaus Nachteile mit sich:<br />
Lieferantenbindung aufgrund <strong>der</strong> Rücknahmeverpflichtung, die Leergutlagerung und<br />
Leergutmanipulation erzeugt aufgrund <strong>der</strong> notwendigen Lagerflächen zusätzliche Kosten. Für die<br />
KonsumentInnen überwiegen im Mehrwegsystem die Nachteile: die Rückbringung <strong>der</strong><br />
Mehrweggebinde ist aufwendiger als die getrennte Sammlung von Einweggebinden (gelbe Tonne<br />
und Restmüll), Bindung an bestimmte Handelsbetriebe bei <strong>der</strong> Rückbringung, Kosten beim Einkauf<br />
sind durch das Pfand höher. In <strong>der</strong> Verwertung und Entsorgung reduziert das Mehrweggebinde klar<br />
das Müllaufkommen, entsprechende Behandlungsschienen sind vorhanden. Die ordnungsgemäße<br />
Verwertung (entsprechend Ziel VO) von Einweggebinden ist <strong>der</strong>zeit nicht gewährleistet. Beim<br />
Umstieg auf die Einwegabfüllung besteht die Gefahr, dass die Behandlungsschienen für<br />
Mehrwegsysteme aufgegeben werden, eine spätere Reaktivierung wäre damit ausgeschlossen. Die<br />
großen Handelsketten forcieren Einweggebinde und Eigenmarken aus den oben genannten<br />
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