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1 Abschätzung der Realisierungschancen einer bundesweiten ...

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Bundesweite Instrumente zur Stützung von Mehrwegsystemen für Getränkeverpackungen<br />

und <strong>der</strong>en Auswirkungen auf die Stadt Wien – Endbericht Modul 2<br />

Österreichisches Ökologie-Institut<br />

2.4 Verpackungsabgaben<br />

Im Gegensatz zu den bisher betrachteten ordnungsrechtlichen Maßnahmen zielt eine<br />

Verpackungsabgabe auf den indirekt wirkenden Mechanismus <strong>einer</strong> selektiven Verteuerung von<br />

Einwegverpackungen ab. Bei <strong>der</strong> organisatorischen Ausgestaltung <strong>einer</strong> Verpackungsabgabe ist<br />

zunächst zu entscheiden, ob eine spezifische Abgabe nur auf Einweggebinde o<strong>der</strong> eine generelle<br />

Abgabe auf Einweg- und Mehrweggebinde erhoben wird. Im letzteren Fall würde sich die selektive<br />

Verteuerung dadurch ergeben, dass bei Mehrweggebinden auf Grund des mehrfachen Umlaufs<br />

eine niedrigere Abgabenbelastung pro Befüllung erfolgt als bei Einweggebinden.<br />

Eine gleich hohe Abgabe pro Gebindeeinheit würde jedoch zum Beispiel bei 50 Mehrweg-<br />

Umläufen implizieren, dass die externen Kosten eines Einweggebindes 50 mal so hoch sind wie die<br />

externen Kosten eines Mehrweggebindes. Da von <strong>einer</strong> solchen Relation nach den vorliegenden<br />

Ökobilanzen nicht ausgegangen werden kann, ist offensichtlich, dass eine korrekte Internalisierung<br />

nur durch differenzierte Abgabesätze auf Ein- und Mehrweggebinde zu erreichen wäre.<br />

Die hier zu Grunde liegende ökologische Zielsetzung besteht jedoch nicht in <strong>der</strong> korrekten<br />

Internalisierung externer Kosten, son<strong>der</strong>n allein in <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Mehrwegsystemen im Sinne<br />

des Standard-Preis-Ansatzes. Diese Zielsetzung lässt sich jedoch durch eine selektive Abgabe nur<br />

auf Einwegverpackungen einfacher und direkter verfolgen.<br />

Im nächsten Schritt ist zu entscheiden, auf welche Bemessungsgrundlage die Verpackungsabgabe<br />

bezogen werden sollte. Dabei ist eine Mengensteuer bezogen auf das Verpackungsvolumen<br />

gegenüber <strong>einer</strong> Wertsteuer sowohl unter administrativen Gesichtspunkten als auch unter<br />

Lenkungsaspekten vorzuziehen.<br />

Hier bietet sich ein stufenweise degressiv steigen<strong>der</strong> Tarif an, <strong>der</strong> die beson<strong>der</strong>s abfallintensiven<br />

Kleinverpackungen überproportional stark belastet. Eine weitere Tarifspreizung nach Art <strong>der</strong><br />

eingesetzten Materialien wäre unter Internalisierungsgesichtspunkten zwar theoretisch<br />

gerechtfertigt, sollte jedoch aus Vereinfachungsgründen unterbleiben. Denn insbeson<strong>der</strong>e bei<br />

Mehrkomponentenverpackungen würde eine solche Tarifspreizung zu erheblichen<br />

Abgrenzungsschwierigkeiten führen.<br />

Schließlich ist zu entscheiden, auf welcher Stufe <strong>der</strong> Distributionskette die Verpackungsabgabe<br />

erhoben wird. In Betracht kommen hier die Verpackungshersteller, die Abfüller bzw.<br />

Getränkeimporteure und <strong>der</strong> Handel. Für eine Abgabenerhebung auf <strong>einer</strong> möglichst frühen Stufe<br />

spricht, dass die Abgabe in diesem Fall entsprechend vielfältige Anpassungsvorgänge entlang <strong>der</strong><br />

Distributionskette auslösen könnte. Hinzu kommt <strong>der</strong> rein praktische Gesichtspunkt, dass die Zahl<br />

<strong>der</strong> Abgabenpflichtigen bei Erhebung auf <strong>einer</strong> möglichst frühen Stufe entsprechend gering wäre.<br />

Gegen eine Abgabenerhebung auf <strong>einer</strong> möglichst frühen Stufe spricht, dass die zu durchlaufende<br />

Kette bis zu den EndverbraucherInnen entsprechend lang ist, und die Gefahr von Schrägwälzungen<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en unerwünschten Anpassungsmaßnahmen damit wächst. Darüber hinaus wäre zu<br />

berücksichtigen, dass Exporte unter dem Aspekt <strong>der</strong> internationalen Wettbewerbsfähigkeit von <strong>der</strong><br />

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