1 Abschätzung der Realisierungschancen einer bundesweiten ...

Bundesweite Instrumente zur Stützung von Mehrwegsystemen für Getränkeverpackungen
und deren Auswirkungen auf die Stadt Wien – Endbericht Modul 2
Österreichisches Ökologie-Institut
3.4.5.6 STELLUNGNAHME „Arbeitsgemeinschaft Marke und Verpackung“ 12
Deutsche Brauunternehmen gründeten die "Arbeitsgemeinschaft Marke und Verpackung".
Brauereien wie Warsteiner, Bitburger, Beck's, Karlsberg, König, Holsten, DAB, DUB,
Gilde/Hasseröder, Schultheis, Henninger und andere sind in der Arbeitsgemeinschaft vertreten.
Die Arbeitsgemeinschaft sprach sich gegen eine wettbewerbliche Diskriminierung aus und will ihre
Interessen gegenüber Behörden und Institutionen vertreten. Ausländische Anbieter sind - im
Gegensatz zu deutschen Herstellern - nicht an die strengere deutsche Verpackungsverordnung
gebunden. Die EU toleriert zwar die deutsche Verordnung, verbietet aber, dass sich ausländische
Anbieter ihr unterwerfen müssen.
Auf das Unverständnis deutscher Brauer stoßen auch in der Diskussion stehende Sonderregelungen
für die Bierbranche, besonders, weil andere Branchen ohne jegliches Mehrwegaufkommen völlig
unbeachtet bleiben.
3.4.5.7 STELLUNGNAHME Günther Guder, Bundesverband des Deutschen
Getränkefachgroßhandels e.V. 13
Ohne Eingriff der Politik befürchtet Günther Guder, vom Bundesverband des Deutschen
Getränkefachgroßhandels e.V., einen Zusammenbruch der Mehrwegsysteme und eine
uneingeschränkte Fortsetzung der "Marktbereinigung zu Lasten der VerbraucherInnen und der
Marken-Vielfalt": "Groß- und Konzernbetriebe des Lebensmittel-Einzelhandels sowie
Getränkeabfüller nutzen Einweg-Verpackungen wie die 0,5-Liter-Bierdose zu Dumpingpreisen von
0,49 DM als Instrument im Verdrängungswettbewerb. PET-Einweggebinde werden mit Vehemenz in
den Markt gedrückt, um Fakten zu schaffen." Sie bedrohten damit nicht nur die Marken-Vielfalt und
die Getränkekultur, sondern vor allem die rund 250.000 Arbeitsplätze in der mittelständischen
Getränke- und Zulieferindustrie. Diese Arbeitsplätze seien zudem nicht exportierbar, wie
beispielsweise in der Verpackungs- oder Abfüllindustrie.
Eine repräsentative Umfrage des Institutes Konzept & Markt (ein Kooperationspartner der A.C.
Nielsen Marktforschungsagentur) unter kleinen Lebensmittelgeschäften (insgesamt 50.000) mit
Verkaufsflächen unter 800 m² zeigte im November 2000, dass 46,3 % der Befragten
beabsichtigten, Einweg auszulisten, wenn es zu einer Bepfandung kommt. Dies führt zu einer
direkten Stabilisierung der Mehrwegquote. 14
Die Lenkungswirkung eines Pfandes wurde in Deutschland bereits bewiesen. Die Vorläuferin der
Verpackungsverordnung vom 20.12.1988 stoppte bereits den damaligen Trend zu Einweg-
12 http://www.vlb-berlin.org
13 Auskunft des Bundesverbandes des deutschen Getränkefachgroßhandels (GFGH)
14 Auskunft von Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH)
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