1 Abschätzung der Realisierungschancen einer bundesweiten ...
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2.3 Pfandpflichten<br />
Bundesweite Instrumente zur Stützung von Mehrwegsystemen für Getränkeverpackungen<br />
und <strong>der</strong>en Auswirkungen auf die Stadt Wien – Endbericht Modul 2<br />
Österreichisches Ökologie-Institut<br />
Es ist möglich, die Rücknahmepflicht mit <strong>der</strong> Pflicht zur Erhebung eines Pfandes zu kombinieren.<br />
Dabei wird im Folgenden von <strong>einer</strong> einstufigen Pfandlösung ausgegangen, bei <strong>der</strong> die Erhebung<br />
und Rückvergütung des Pfandes beim Einzelhandel stattfindet. Das Pfand bei einstufiger<br />
Vorgehensweise setzt an <strong>der</strong> nächsten Stelle zu den VerbraucherInnen im Distributionssystem an<br />
und damit erscheint die Weitergabe an die VerbraucherInnen am wahrscheinlichsten.<br />
Ausländische Erfahrungen mit Pfandpflichten (Kanada, Schweden, USA) lassen erwarten, dass ein<br />
hinreichend hohes Pfand in <strong>der</strong> Größenordnung von ca. 0,50 bis 1,00 DM (0,26 bis 0,51 €/ 3,52<br />
bis 7,04 ATS) pro Einweggebinde einen Rücklauf in <strong>der</strong> Größenordnung von ca. 80 bis 90 %<br />
gewährleisten würde.<br />
Der mögliche Beitrag <strong>einer</strong> Pfandpflicht zur Lösung des „Littering“-Problems hängt von <strong>der</strong><br />
institutionellen Ausgestaltung ab. Nur dann, wenn die Rückerstattung des Pfandes keine Vorlage<br />
<strong>einer</strong> beim Kauf ausgehändigten Legitimation (Kassenbon, Pfandmarke, etc.) erfor<strong>der</strong>t, haben<br />
Dritte die Möglichkeit, achtlos weggeworfene Einwegverpackungen einzusammeln und an eine<br />
Verkaufsstelle zurückzuführen. Der Anreiz hierzu ist umso größer, je höher <strong>der</strong> Pfandbetrag pro<br />
Verpackungseinheit ist. Wird jedoch auf Pfandmarken o<strong>der</strong> eine ähnliche Legitimation verzichtet,<br />
so darf <strong>der</strong> Pfandbetrag nicht höher sein als die Produktionskosten <strong>der</strong> Verpackung, denn<br />
ansonsten würde es sich theoretisch lohnen Verpackungen nur zu produzieren, um Pfan<strong>der</strong>löse zu<br />
generieren. Der Höhe des möglichen Pfandbetrages wären in diesem Fall enge Grenzen gesetzt.<br />
Der im Hinblick auf die Stärkung von Mehrwegsystemen erhoffte Wirkungsmechanismus <strong>einer</strong><br />
Pfandpflicht auf Einweggebinde beruht auf zwei Säulen. Zum einen wird erwartet, dass seitens <strong>der</strong><br />
VerbraucherInnen eine Nachfrageverschiebung zu Gunsten von Mehrweg stattfindet, weil jetzt<br />
sowohl Einweg- als auch Mehrwegverpackungen zurückgeführt werden müssen und damit ein<br />
wesentliches Motiv für die Entscheidung zu Gunsten von Einwegverpackungen entfällt. Zum<br />
an<strong>der</strong>en wird erwartet, dass die Rücknahme von Einweggebinden beim Handel zu höheren Kosten<br />
führt, die eine entsprechende Sortimentsbereinigung induzieren und/o<strong>der</strong>, sofern sie an den<br />
VerbraucherInnen weitergegeben werden, dort eine weitere Nachfrageverschiebung zu Gunsten<br />
von Mehrweg auslösen.<br />
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