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aia 1 pdf - Slavko Kacunko

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artintact 1<br />

kulturell bestimmten Kontexte. Die Verwendung elektronischer Medien<br />

durch Künstler nutzt diese Tendenz zur Auflösung des Kontextes, um<br />

dem als einengend oder wirkungslos empfundenen institutionellen Rahmen<br />

von bildender Kunst zu entkommen. Zugleich leidet die Medienkunst<br />

aber an der Ubiquität der Medien und versucht, sich an skulpturale<br />

und raumbezogene Präsentationen zu klammern, wie sie der problematische<br />

Begriff ›Videoskulptur‹ verkörpert, um nicht ihren fragilen Diskurs-<br />

Hintergrund im kleinen, elitären Bereich der zeitgenösssischen Kunst zu<br />

verlieren.<br />

Dieser Zwiespalt kennzeichnet schon lange vor den elektronischen<br />

Medien alle Versuche, mit neuen Techniken neue Multiplikationsformen<br />

und Distributionswege für Kunst zu finden. Das Problem liegt immer<br />

wieder darin, dem Kult des Originals eine Absage zu erteilen, ohne dabei<br />

aus dem System der Kunst herauszufallen. In den 1960er Jahren gab es<br />

mehrere Ansätze in dieser Richtung, wie etwa die von Daniel Spoerri<br />

begründete Edition mat oder die von George Maciunas edierten Fluxus-<br />

Boxen. Die kinetischen Auflage-Objekte der Edition mat und die für<br />

wenige Dollar per Mailorder angebotenen spielerischen Fluxuseditionen<br />

enthalten bereits den Ansatz zum interaktiven Kunstwerk, das sich erst<br />

dem individuellen Benutzer erschließt und deshalb mehr für den Heimgebrauch<br />

als fürs Museum geschaffen ist. So kann man mittels Jean<br />

Tinguelys Constante indeterminée (Edition mat 1960) kleine alltägliche<br />

Objekte durch schnelle Rotation in virtuelle Volumina verwandeln. Oder<br />

man läßt durch die Kombination zweier Spieluhren in einer Flux-Musicbox<br />

von Joe Jones eine im Prinzip unbegrenzte Zahl neuer Kompositionen<br />

ablaufen. Die Idee des Kunstwerks als interaktives Erfahrungsstück<br />

ist hier bereits vor allen elektronischen Medien realisiert.<br />

Letztlich waren diese Ansätze jedoch wenig erfolgreich, da sie nicht

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