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aia 1 pdf - Slavko Kacunko

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In diesem Sinne sind die kakophonischen Stimmen und Geräusche,<br />

die aus JCJ-Junkmans Mund kommen, keinesfalls planlos oder nur beschränkt<br />

auf den Kontext des Internets. In der Interaktion mit der Arbeit<br />

produziert der Benutzer ›Poesie‹, eine einzigartige Bild-Ton-Collage,<br />

verwandt mit den dadaistischen und surrealistischen Bemühungen. Inmitten<br />

des Lärms werden vielleicht neue linguistische Idiome wahrgenommen.<br />

Aber man sollte eine solche Interpretation nicht zu weit treiben.<br />

Im Falle eines wirklich ›offenen Werkes‹ (Umberto Eco), wie wir es<br />

hier vor uns haben, wird jede/r die ihr/ihm eigene Lesart finden. Es ist<br />

ebenso Teil des Spiels, daß für einige Benutzer eine einzige aufregende,<br />

gefährliche Sampling Session – oh, meine schmerzenden Handgelenke –<br />

mit JCJ-Junkman ausreicht. Oder vielleicht wird diese eine schon zuviel<br />

sein, aber das ist nicht Feingolds Problem.<br />

Übersetzung: Astrid Sommer<br />

als mögliche weitere Worte innerhalb der Matrix hinzu. Das Computerprogramm<br />

zieht aus der Matrix nach dem Zufallsprinzip Worte jedesmal durch die<br />

Endlosschleife des gesamten Stückes. So wurde z.B. der Satz »Silence goes faster backwards«<br />

(»Rückwärts vergeht das Schweigen schneller«) aus Cocteaus Film zu einer<br />

Matrix, zu der »Zeit«, die »langsamer« und »seitwärts« vergeht, hinzugefügt wurde.‹<br />

(Zitiert aus einem Brief Feingolds an den Autor vom 25. Juni 1996.) Auch wenn<br />

Cocteau streng genommen nie wirklich ein Surrealist war, sollte man doch den<br />

Einfluß der surrealistischen automatischen Poesie nicht vernachlässigen. Einige der<br />

›152 auf den neuesten Stand gebrachten Sprichwörter‹, die Éluard und Péret 1925 veröffentlichten,<br />

ähneln durchaus den Sätzen Cocteaus und Feingolds: ›Kaltes Fleisch<br />

löscht kein Feuer‹, ›Welke Haut steigt himmelwärts‹, ›Wer Wimpern sät, wird Stroh<br />

ernten‹, usw. (Vgl. Paul Éluard, Benjamin Péret: 152 Sprichwörter auf den neuesten<br />

Stand gebracht, hg. und übersetzt von U. Hörner und W. Kiepe. Gießen: Anabas,<br />

1995, Nr. 44, 48, 53. Die Originalfassung, ›152 proverbes mis au goût du jours‹,<br />

erschien erstmals in La Révolution Surréalistes, Hg. Bureau de recherches surréalistes,<br />

Paris, 1925. Anm. d. Red.)<br />

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