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aia 1 pdf - Slavko Kacunko

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artintact 4<br />

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formieren muß nicht unbedingt heißen, es als Territorium zu benutzen,<br />

durch das man spazieren kann – man kann es auch verdoppeln (oder multiplizieren,<br />

wie im Falle der Verdreifachung einer der Schauspielerinnen<br />

innerhalb eines Bildes), oder verleihen.<br />

In The Moments of Decision (Grzˇinić & Sˇ mid, 1985) leiht sich eine der<br />

Schauspielerinnen das Gesicht der Hauptdarstellerin aus dem gleichnamigen<br />

slowenischen Film von Frantisˇek Čap aus den fünfziger Jahren. So<br />

wird die Geschichte aus dem Film im Videobild fortgesetzt, erweitert<br />

durch neue ikonografische Elemente und live acting. Indem die weibliche<br />

Rolle aus Čaps Film exponiert wird, wird aus dem Partisanenfilm eine<br />

melodramatische Liebesgeschichte. Zeigt der Prozeß des Einpassens<br />

eines Filmes in ein Videoband nicht ein bestimmtes Schicksal des Films<br />

an, oder, allgemeiner, Originaltreue, vom Videostandpunkt aus gesehen?<br />

Am Ende des Jahrhunderts wird sich Video zu einem ›Betrachter‹ entwickelt<br />

haben, denn es ermöglicht uns, die Oberfläche zu lesen, durch sie<br />

hindurchzuschauen und die Zukunft zu erkennen. Christine Buci-<br />

Glucksmanns Worte paraphrasierend können wir sagen, daß Video eine<br />

Position einnimmt, in der ›Augen sehen können wie Augen sehen‹. 2<br />

›Ich habe alles durch Beobachten gelernt. Ohne diese Bilder würden wir<br />

gar nicht existieren‹, sagt die männliche Hauptfigur in dem Videoband<br />

Bare Spring (Grzˇinić & Sˇ mid, 1987). Dieses ›Road Video‹, den ›Road Movies‹<br />

Wim Wenders’ gewidmet, versucht, die Empfindsamkeit und Besonderheit<br />

der Rock-Generation der achtziger Jahre in Slowenien/Ex-Jugoslawien<br />

zu porträtieren. Die Identität dieser Generation wird nicht<br />

durch eine Psychologie des Individuums dargestellt, sondern durch die<br />

Gestaltung eines neuen visuellen und kulturellen Raums. Entsprechend<br />

gibt es im Videoband keine Psychologisierungen (entgegen den Erwar-<br />

2. Vgl. Christine Buci-Glucksmann: La folie du voir: de l’esthétiques baroque. Paris: Ed.<br />

Galilée, 1986.

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