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aia 1 pdf - Slavko Kacunko

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artintact 3<br />

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register bis zu Adressenlisten – existieren als Ergebnis statistischer Daten,<br />

die unsere Tätigkeiten erzeugen, und werden dazu benutzt, unsere kulturelle<br />

Umgebung neu zu definieren. Slippery Traces macht sich die organisatorischen<br />

Strukturen der Statistik zu eigen und benutzt sie, um sie für<br />

eine Analyse zu öffnen. Zusätzlich integriert der Ablauf von Navigation<br />

und Sequenzenbildung in Slippery Traces die Form und Funktion von<br />

Datenbankstrukturen als kreatives Werkzeug und unterstreicht eine<br />

philosophische Annäherung an Programmierung als ästhetische Praxis.<br />

Das Interface-Design von Slippery Traces bestimmt den Akt des<br />

Sehens in besonderer Weise. Es unterstützt ein ›forschendes Sehen‹, ein<br />

›Suchen und Erobern‹, einen technologischen Blick im Stil von ›Visionsmaschinen‹<br />

oder wie im Film Terminator veranschaulicht. In dieser<br />

fragmentierten ›Sehumgebung‹, die ständig in Bewegung ist, muß der<br />

Betrachter den Akt des Betrachtens tatsächlich stoppen (durch Einfrieren<br />

der Mausbewegung), um das ganze Bild sehen zu können. Als zentrales<br />

Modell für Slippery Traces fungiert die Bildanalysemaschine aus dem<br />

Film Blade Runner, mit deren Hilfe der Protagonist Deckard in die Fotografien<br />

der Replikanten hineingeht, um nach Spuren zu suchen. Deckard<br />

benutzt eine technische ›Sehprothese‹ 3 , um in das fotografische Bild einzudringen<br />

und durchbricht so die räumlichen Grenzen der traditionellen<br />

Fotografie – er bewegt sich durch das Bild. Er zwingt es, das Gesicht einer<br />

Frau zum Vorschein zu bringen – etwas, das er sucht, das aber anfangs<br />

nicht im Bild war: Er erfindet das Bild neu, um es seinen Wünschen anzupassen.<br />

Ein wichtiger Bezugspunkt für die Erzählweise in Slippery Traces ist<br />

Alain Robbe-Grillets L’année derniére à Marienbad4 , vor allem im Hin-<br />

3. Elissa Marder: ›Blade Runner’s Moving Still.‹ – Camera Obscura, No. 27, September<br />

1991, John Hopkins University Press, S. 102.<br />

4. Letztes Jahr in Marienbad. Frankreich/Italien, 1961. Regie: Alain Resnais, Drehbuch:<br />

Alain Robbe-Grillet (als gleichnamige Buchausgabe in der Übersetzung von Helmut<br />

Scheffel, München, 1961). (Anm. d. Red.)

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