aia 1 pdf - Slavko Kacunko

Bill Seaman: Ex.Mech
Von Dieter Daniels
Zur Annäherung an ein Stück von solcher Komplexität wie The Exquisite
Mechanism of Shivers, kurz Ex.Mech genannt, beginnt man am besten mit
dem Ende. Die credits für das Stück lauten: ›Kamera, Musik, Text, Schnitt,
Stimme, Programmierung, Konzept von Bill Seaman‹. Jede Kategorisierung
von Ex.Mech in der Terminologie von Kunst, Film, Musik, Literatur
oder Medientechnik kann deshalb immer nur einen Teilaspekt des
Ganzen erfassen. Seamans Arbeit ist also das beste Beispiel für die Interferenz
der Gattungen und Medien, die im multimedialen und zugleich interdisziplinären
Kunstwerk zu einer neuen Kunstform führen, die kaum
mehr mit den gewohnten Begriffen zu beschreiben ist.
Seamans persönliche Arbeitsweise war es von Anfang an, alle Elemente
seiner Werke selbst zu schaffen, anstatt sich der gerade in der Medienkunst
üblichen Montage von Zitaten aus tv, Literatur und Musik zu bedienen.
Er läßt sich aber auch nicht auf das im multimedialen Bereich
immer häufigere Teamwork z.B. eines Komponisten, Videomachers und
Programmierers ein, sondern ist einer der wenigen Künstler, der als echtes
›multimediales Multitalent‹ alle Aspekte in einer one man band vereinigt.
Der hierin begründete beachtliche Aufwand ist eine Erklärung dafür,
warum Seamans Werkliste seit 1979 nur neun Videoarbeiten nennt.
Während die früheren Stücke größtenteils Videotapes oder Installationen
sind, ist Ex.Mech bisher das komplexeste Werk Seamans, insofern es
Bill Seaman: The Exquisite Mechanism of Shivers, 1991/94, Screenshot.
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