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aia 1 pdf - Slavko Kacunko

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artintact 3<br />

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wählt man einen markierten Ausschnitt, verschwindet das Bild, um seinen<br />

Platz einem anderen zu überlassen: die nicht-lineare Logik folgt einer<br />

holistischen Strategie – die Enthüllung von Details wird immer zufälliger,<br />

doch gleichzeitig auch immer konsequenter und weckt so ein Gefühl für<br />

das Ganze und den Wunsch nach Vollständigkeit.<br />

Wir könnten uns fragen, was passiert, wenn wir die Bilder ihres<br />

ursprünglichen historischen Kontextes berauben, sie wiederverwerten/<br />

benutzen, sie neu entdecken und neu einordnen. Doch es dürfte nun klar<br />

sein, daß es den Kontext nie gegeben hat, daß er immer erst gerade jetzt<br />

geschaffen wird. So, wie Geschichte nicht ohne den Geschichtsschreiber,<br />

der sie aufschreibt, existiert, muß auch die Bildgeschichte konstruiert<br />

werden, um die Kommunikation zwischen Welt, Mensch und Bild<br />

bewußt zu machen. Die unfaßbare Anhäufung von Bildern, dieses unartikulierte<br />

Chaos von Ansichtsmonaden, das weder Vorläufer noch<br />

Nachkommen hat, ist nicht uns ausgeliefert, sondern im Gegenteil:<br />

solange wir keinen Kontext schaffen, sind wir die beladenen, chaotischen<br />

Diener der Vergangenheitsentropie. Wenn wir keinen Kontext schaffen,<br />

liegt dies vielleicht daran, daß es einfacher für uns ist, unbemerkt durch<br />

die Finger des Fortschritts von Information/Geschichte zu gleiten, ohne<br />

Spuren zu hinterlassen.<br />

Übersetzung: Hannelore Schmör

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