02.02.2013 Aufrufe

aia 1 pdf - Slavko Kacunko

aia 1 pdf - Slavko Kacunko

aia 1 pdf - Slavko Kacunko

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

artintact 5<br />

328<br />

nem Bild von Prinzessin Diana entkommen kann, kann man auch nicht<br />

mit nur einem Bild des Todes entkommen). Die einmalige Erfahrung des<br />

eigenen Todes (oder des Todes eines geliebten Menschen) dagegen läßt<br />

den Verlust von Sprache, von narrativer Systematik zumindest flüchtig<br />

anschaulich werden, wodurch der Tod als einmaliger Akt verstanden und<br />

vermittelt werden kann. Der Todesakt erhält nur in der und durch die Beobachtung<br />

eines anderen, eines Zuschauer-Zeugen, Bedeutung. Die Besonderheit<br />

des individuellen Todes unterbricht den Fluß kollektiver Darstellbarkeit<br />

des Todes. Diejenige, die diesen Tod beobachtet, fällt,<br />

jedenfalls für eine gewisse Zeit, aus der Bedeutungsmaschinerie heraus<br />

und halluziniert eine andere Realität – selbst während sie miterlebt, wie<br />

ein geliebter Mensch stirbt, nur um als im Geist der trauernden Zeugin bereits<br />

Lebender von neuem erkannt zu werden. Dieser Prozeß legt die Vermutung<br />

nahe, daß wir beginnen, den Tod neu zu definieren. Vielleicht ist<br />

er nicht länger ein einzigartiges Ereignis, das nur einmal im Leben stattfindet.<br />

Vielleicht wird der Tod zu etwas, das wir, wie all unsere Bilder, umkreisen<br />

können, durch das wir hindurchgehen und das wir endlos wiederholen<br />

können.<br />

Übersetzung: Astrid Sommer

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!