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aia 1 pdf - Slavko Kacunko

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Das ständige Abseits des Betrachters, das in Kiesslings Installationen formal<br />

pointiert wird, ist nicht nur ein Kennzeichen der spezifischen Situation,<br />

sondern ein Wesensmerkmal der Medien. Es scheint keine Möglichkeit<br />

zu geben, einen subjektiven Standpunkt zu gewinnen. Stets bleibt der<br />

nichtssagende Blick auf die Oberfläche. Dieser Äußerlichkeit weiß Dieter<br />

Kiessling jedoch eine positive Wendung zu geben. Indem die Apparatur<br />

sich auf einmal selber bewacht, gerät der Mensch aus dem Brennpunkt<br />

und erhält gerade dadurch neuen Spielraum.<br />

Vilém Flusser hat in seiner Studie Für eine Philosophie der Fotografie<br />

die Möglichkeiten beschrieben, die einen Freiraum für den Menschen in<br />

einer automatisierten Welt schaffen könnten. Nach ihrer Aufzählung<br />

kommt er zu dem Schluß: ›Freiheit ist, gegen den Apparat zu spielen.‹ 6<br />

Kiessling tut genau das. Er verkehrt die Spielregeln: jetzt versagen nicht<br />

mehr unsere Sinne im Blick auf die Geräte, sondern die Geräte im Blick<br />

auf sich selbst. In ihrer Selbstbezogenheit werden die Medien zu dem, was<br />

sie sind: nicht mehr und nicht weniger als ein Medium.<br />

6. Vilém Flusser: Für eine Philosophie der Fotografie. Göttingen: European Photography,<br />

1994, S. 73.<br />

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artintact 4

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