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aia 1 pdf - Slavko Kacunko

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erzeugen und gleichzeitig hören kann, hängt vom Arbeitsspeicher des<br />

jeweiligen Rechners ab. Die Arbeit ist so programmiert, dass der Arbeitsspeicher<br />

(und die Klangfragmente, die in ihm gespeichert sind) im Betrieb<br />

fortlaufend gelöscht wird, damit die trance machine nicht stehen bleibt.<br />

trance machine entstand aus der Installation Die Einzige, die Anja Wiese<br />

1995 in den Düsseldorfer Kesselwerken als akustisches Environment gezeigt<br />

hat. Aus ihr stammen auch die Sätze oder Samples, die sie für die<br />

CD-ROM verwendet und so aus dem physischen Raum in den virtuellen<br />

Raum des Computers überträgt. War Die Einzige eine Art Gedicht, das<br />

in den Raum verpflanzt worden war, ein dreidimensionales, in einem ehemaligen<br />

Großraumbüro ausgebreitetes Selbstgespräch, so versetzt trance<br />

machine diese Sätze in eine Situation von größerer Nähe, die derjenigen<br />

ähnlicher ist, in welcher solche Selbstbeschreibungen normalerweise<br />

geäußert werden.<br />

Barbara Köhler beschreibt die Installation so:<br />

Die Einzige besteht aus 64 digitalen Klangspeicher- und Abrufeinheiten in Plexiglasboxen<br />

mit Blinkelement und Bewegungssensor, die im Abstand von einem Meter schachbrettartig<br />

am Boden eines dunklen Raumes angeordnet sind. Das Begehen der Installation aktiviert<br />

das Blinken und die Stimmen, jeder Satz wird in gleichbleibender Lautstärke ca. eine<br />

Minute lang wiederholt. Einerseits ließe sich mit Duchamp sagen, dass so der<br />

Betrachter/die Betrachterin das Kunstwerk macht, andererseits aber auch, ergänzend und<br />

präzisierend, dass sie zum Teil des Kunstwerks gemacht werden, das die Künstlerin in dieser<br />

Absicht gemacht hat. Das Gehen setzt die Arbeit in Gang, der Rhythmus der Schritte<br />

erzeugt einen (anderen) Rhythmus des Sprechens, jeder Weg eine Art Geschichte, einen<br />

möglichen Zusammenhang der Sätze. 2<br />

In beiden Arbeiten lässt Wiese die verschiedenen Satz-Elemente –<br />

ähnlich wie bei den Zufallsoperationen, mit denen John Cage bei seinen<br />

Kompositionen gearbeitet hat – durch arbiträre Akte (Gehen bzw.<br />

2. Barbara Köhler, ›Die Grammatik der Ersten Person Singular.‹ – artintact 4. Hg. ZKM<br />

Karlsruhe, Ostfildern: Hatje Cantz, 1997, S. 105.<br />

269<br />

artintact 4

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