Entwicklung eines lebenslagen- und haushalts- bezogenen ...

8. Zentrale Herausforderungen in der kommunalen Berichterstattung 144
KOSIS-Verbund), während andere an einer gemeinsamen Datenbasis arbeiten (z.B.
Netzwerk Stadt- und Regionalstatistik) und wiederum andere auf einen Vergleich der –
wie auch immer entstandenen – statistischen Ergebnisse setzen (Vergleichsringprojekte
im IKO-Netz der KGSt). Für Laien sind die Aktivitäten und Projekte inhaltlich vielfach
kaum nachvollziehbar. Oft bedarf es dazu spezieller statistischer oder informatischer
Kenntnisse.
Dennoch finden sich innerhalb der beschriebenen Aktivitäten vielversprechende
Ansätze, um das Ziel interkommunaler Vergleichbarkeit in der Berichterstattung zu
erreichen. Die unterschiedlichen Ansätze müssten jedoch stärker aufeinander
abgestimmt und miteinander verknüpft werden.
Letztlich muss man feststellen, dass sich die Bemühungen um interkommunale
Vergleichbarkeit in der Praxis der kommunalen Berichterstattung kaum niederschlagen.
In den kommunalen Armuts- und Sozialberichten werden entsprechende Instrumente
interkommunaler Vergleichbarkeit nur selten eingesetzt. Aber selbst wenn sie zur
Anwendung kommen, führen sie nicht automatisch zu wirklich vergleichbaren
Ergebnissen.
Zum Schluss soll jedoch auch nicht verschwiegen werden, dass die Herstellung
interkommunaler Vergleichbarkeit in der kommunalen Berichterstattung nicht nur
Vorteile mit sich bringt. Eine Standardisierung, wie sie für die Möglichkeit eines
interkommunalen Vergleichs unerlässlich ist, geht auf Kosten der Flexibilität der
Berichterstattung. Eine standardisierte Berichterstattung kann der spezifischen Situation
vor Ort unter Umständen nicht gerecht werden. Es gilt daher, zu einem Kompromiss zu
gelangen, der sowohl die konkreten Situation in der Kommune als auch das Anliegen
der interkommunalen Vergleichbarkeit gleichermaßen berücksichtigt.
8.3. Dynamik und Verlaufsorientierung
8.3.1. Die dynamische Armutsforschung
Die dynamische Armutsforschung ist eine auf die Lebenslaufperspektive ausgerichtete
Forschungsrichtung, bei welcher die Dauer der Armut als zentrale Dimension in den