14.02.2013 Aufrufe

Entwicklung eines lebenslagen- und haushalts- bezogenen ...

Entwicklung eines lebenslagen- und haushalts- bezogenen ...

Entwicklung eines lebenslagen- und haushalts- bezogenen ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

8. Zentrale Herausforderungen in der kommunalen Berichterstattung 202<br />

Äquivalent: Alle Klassen haben die gleiche Anzahl von Werten (umfangsgleich) <strong>und</strong><br />

demzufolge in der Karte die gleiche Anzahl von Räumen. Nachteil ist, dass die<br />

Klassenbreiten dabei extrem unterschiedlich sein können. Der Vorteil des<br />

äquivalenten Verfahrens liegt darin, die Wirkung von so genannten „Ausreißern“<br />

abzuschwächen. Ausreißer können zum Beispiel dadurch zustande kommen, dass<br />

der betrachtete Teilraum im Unterschied zu anderen Teilräumen extrem<br />

bevölkerungsarm oder -reich ist <strong>und</strong> daher Abweichungen besonders extrem<br />

ausfallen können 133 . Beim äquivalenten Verfahren wird außerdem gewährleistet,<br />

dass tatsächlich jeder Klasse Räume zugeordnet werden.<br />

Äquidistant: Alle Klassen haben die gleiche Klassenbreite, d.h. die Klassengrenzen<br />

werden durch die Klassenzahl vorgegeben. Diese Methode ist geeignet, um<br />

Veränderungsprozesse im Zeitverlauf abzubilden. Nachteil ist, dass die<br />

Klassengrenzen nicht sachlogisch begründet werden <strong>und</strong> daher Bereiche ähnlicher<br />

Werte trennen können. Beim äquidistanten Prinzip ist es außerdem möglich, dass<br />

nicht alle Klassen mit Räumen besetzt sind <strong>und</strong> sich daher zum Beispiel alle Räume<br />

in nur zwei von vier möglichen Klassen befinden. Ferner ist es wesentlich, dass auf<br />

Verhältniszahlen zurückgegriffen wird <strong>und</strong> nicht absolute Zahlenwerte zu Gr<strong>und</strong>e<br />

liegen. Flächenhafte Darstellung von absoluten Werten wäre ausschließlich bei<br />

gleich großen Flächeneinheiten zulässig (Glasze 2003).<br />

Sehr viele Berichte setzen auf Karten zur finalen Gesamtbetrachtung bei der Ermittlung<br />

von Stadtteilen nach sozialen Belastungsindikatoren. In der Regel werden fünf Klassen<br />

gebildet, die die Räume von „sehr niedrig“ über „durchschnittlich“ bis „sehr hoch“ in<br />

soziale Risiken oder Belastungen einstufen (z.B. Bielefeld 2001, Wiesbaden 1996 <strong>und</strong><br />

Frankfurt 2002). Fakt ist aber, dass trotz Anwendung <strong>eines</strong> modernen GIS eine Karte<br />

die Stadt nicht so darstellen kann, „wie sie ist“ (Glasze 2003), sondern sie immer das<br />

Ergebnis einer mehr oder weniger durchdachten Auswahl von Methoden, Maßstäben,<br />

Kartenausschnitten oder Themen ist. Insbesondere die Wahl der Klassenbildung hat<br />

Konsequenzen für die Frage, welche Räume unter- <strong>und</strong> welche überdurchschnittlich<br />

betroffen sind <strong>und</strong> welche Räume welchem Risikotyp zugeordnet werden. Gerade weil<br />

133 Dies ist zum Beispiel häufig bei Karten auf Basis der deutschen B<strong>und</strong>esländer der Fall. Die<br />

Stadtstaaten Berlin, Hamburg <strong>und</strong> Bremen weisen regelmäßig Extremwerte auf, während die Städte<br />

München oder Köln auf dem Aggregierungsniveau von Bayern oder Nordrhein-Westfalen unsichtbar<br />

bleiben (Glasze 2003).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!