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Entwicklung eines lebenslagen- und haushalts- bezogenen ...

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8. Zentrale Herausforderungen in der kommunalen Berichterstattung 154<br />

eine ausdifferenzierte Darstellung der “Gewinner <strong>und</strong> Verlierer” bei den<br />

Sozialstrukturveränderungen in den Berliner Bezirken (Berlin 2004: 67 f.). Die<br />

Berliner begreifen “Dynamik” folglich als einen Vergleich zweier Indizes innerhalb<br />

<strong>eines</strong> bestimmten Zeitraums <strong>und</strong> Bezirks. Insofern unterscheidet sich diese<br />

Herangehensweise von anderen Berichten, weil weder ein Panel zu Gr<strong>und</strong>e liegt,<br />

noch eine Darstellung ausgewählter Indikatoren im <strong>Entwicklung</strong>sverlauf, sondern<br />

ein Indikatorenbündel zu zwei verschiedenen Zeitpunkten.<br />

In der Praxis sind die Grenzen zwischen unechten dynamischen <strong>und</strong> statischen<br />

Berichten fließend. Ob eine Lebenslagenausprägung im <strong>Entwicklung</strong>sverlauf dargestellt<br />

werden kann, hängt vor allem davon ab, ob<br />

• die verwendeten Datenquellen eine Verlaufsdarstellung überhaupt erlauben (z.B.<br />

Darstellung von Bildungsarmut) <strong>und</strong> ob der damit verb<strong>und</strong>ene Auswertungsaufwand<br />

in einem angemessenem Verhältnis zum Erkenntnisgewinn steht;<br />

• es eine Kontinuität <strong>und</strong> Tradition in der kommunalen Berichterstattung gibt <strong>und</strong> die<br />

jeweiligen Daten zu bestimmten Lebenslagenausprägungen regelmäßig gewünscht<br />

<strong>und</strong> daher über Jahre hinweg gepflegt werden. Eine Kommune kann beispielsweise<br />

die <strong>Entwicklung</strong> der Ver- <strong>und</strong> Überschuldung der privaten Haushalte nur darstellen,<br />

wenn die Datenquellen der Schuldnerberatungsstellen dieses hergeben. Sofern auf<br />

eine Sonderauswertung zurückgegriffen wird, die explizit für den Bericht<br />

durchgeführt wird, ist Verlaufsorientierung nur möglich, wenn solche<br />

Sonderauswertungen zur Regel werden;<br />

• einer dynamischen oder einer sozialräumlichen Perspektive Priorität eingeräumt<br />

wird. Beide Perspektiven erfordern a) ein hohes Maß an tief gegliederter<br />

Datenaufbereitung <strong>und</strong> b) viel Platz in der Darstellung in Berichten. Tendenziell<br />

verzichten “schlanke” Berichte eher auf eine sozialräumliche Darstellung zu Gunsten<br />

einer verlaufsorientierten <strong>und</strong> umgekehrt (sozialräumlich, aber kaum<br />

verlaufsorientiert sind z.B. Wetzlar 1989, Gießen 2002, umgekehrt ist es z.B. bei den<br />

Berichten Suhl 2000, Hanau 1998).<br />

8.3.2.3. Fazit<br />

Ergebnis ist, dass sich „echte Dynamik” bisher nicht als durchgängiges Berichtskonzept<br />

etabliert hat <strong>und</strong> daher bereits im konzeptionellen Anspruch kaum formuliert wird. Eine<br />

echte dynamische Verlaufsperspektive hat sich außer in Wiesbaden bisher nirgends als

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