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Entwicklung eines lebenslagen- und haushalts- bezogenen ...

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4. Problemaufriss 22<br />

strukturberichte ziehen als Primärdatenquelle die Bevölkerungsstatistik heran, die im<br />

Unterschied zu Sozialberichten mehr die „mittleren Lagen der Gesellschaft analysieren“<br />

(Cremer 2001: 206).<br />

Offen bleibt auch, ob Cremer die verschiedenen Berichtsbezeichnungen als Ergebnis<br />

wohldurchdachter Konzepte angenommen hat oder die jeweiligen zu Gr<strong>und</strong>e liegenden<br />

theoretischen Konzeptionen als in die Praxis umgesetzt hinterfragt hat. In Anbetracht<br />

der Vielfältigkeit vorgef<strong>und</strong>ener Konzeptionen einerseits (Lebenslagenansatz, Teilhabearmut,<br />

subjektive Deprivation, Individualisierungsansatz, verdeckte Armut oder dynamische<br />

Armut) <strong>und</strong> der Datenquellen andererseits (in 54 von 62 Fällen ist es die Sozialhilfestatistik,<br />

sehr vereinzelt Arbeitslosenstatistik oder Wohngeldstatistik) sind leise<br />

Zweifel angemessen. Eine Überprüfung der empirischen Umsetzung bzw. Umsetzbarkeit<br />

selbstgesetzter Ziele <strong>und</strong> Konzeptionen hätte eventuelle Lücken zweifellos deutlich<br />

machen können.<br />

Die aufgeführten Systematiken <strong>und</strong> Typisierungen verharren immer dann im Theoretischen,<br />

wenn nicht berücksichtigt wird, dass<br />

1. in praxi die Planungszugänge i.d.R. miteinander kombiniert werden, wobei allerdings<br />

häufig ein bestimmter methodischer Zugang dominiert (Merchel 2002: 623) <strong>und</strong><br />

2. die Titulierung von Armuts- oder Sozialberichten (bzw. Lebenslagenreport, Sozialatlas<br />

oder Bericht zur sozialen Lage/Situation) i.d.R. weniger inhaltlich begründet ist,<br />

sondern vielmehr Ausdruck von Zufall oder (politischer) Willkür <strong>und</strong><br />

3. selbstgesetzte Konzeptionen <strong>und</strong> Zielsetzungen der Berichte solange theoretisch<br />

sind <strong>und</strong> bleiben, wie sie nicht praktisch umgesetzt werden. Genau das wird jedoch<br />

angesichts kommunaler Datenverfügbarkeit i.d.R. nicht umgesetzt werden können,<br />

bei aller Bemühung, den Berichten ein theoretisch untermauertes „Gewand“ zu geben.<br />

Dieser „Theorie-Praxis-Abgr<strong>und</strong>“ wird in der Regel – so lässt sich vermuten – von den<br />

Berichten selbst nicht aufgedeckt <strong>und</strong> bleibt unerkannt, sofern die Berichte nicht gezielt<br />

<strong>und</strong> schlüssig daraufhin durchleuchtet werden. Umgekehrt wird es angebracht sein,<br />

scheinbar konzeptionslose <strong>und</strong> theoriefreie Berichte daraufhin zu überprüfen, ob die<br />

Methode <strong>und</strong> Vorgehensweise, die ausgewählten Dimensionen <strong>und</strong> Indikatoren nicht<br />

dennoch aussagefähige Ergebnisse liefern.

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