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Entwicklung eines lebenslagen- und haushalts- bezogenen ...

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4. Problemaufriss 9<br />

gezwungen waren, sich diesem Problem systematisch zu stellen. Konfrontiert mit<br />

einstigen „Großstadtproblemen“ gehen in den letzten Jahren nun auch zunehmend<br />

kleinere bis mittlere Kommunen dazu über, Armuts- <strong>und</strong> Sozialberichterstattung als<br />

lokales Beobachtungsinstrument zu etablieren.<br />

Im Zuge nationaler bzw. überregionaler Armutsberichterstattung – insbesondere seit<br />

dem Zehnten Kinder- <strong>und</strong> Jugendbericht, spätestens aber seit dem ersten Armuts- <strong>und</strong><br />

Reichtumsbericht der B<strong>und</strong>esregierung – erfährt das Thema Armut auch überregionale<br />

<strong>und</strong> b<strong>und</strong>espolitische Öffentlichkeit. Während nationale Armutsberichte das Ziel<br />

verfolgen, gesamtgesellschaftliche Diskussionen auszulösen, um das Thema Armut <strong>und</strong><br />

Reichtum zu „versachlichen“ (BMA 2001a: 3), Anstöße für bedarfsgerechte Reformen in<br />

der Sozialgesetzgebung zu geben (Hanesch et al. 2000: 21) oder Armut zu<br />

quantifizieren (Dangschat 1995: 35), steht die kommunale Armutsberichterstattung vor<br />

weiteren Herausforderungen. Ziel kommunaler Armuts- <strong>und</strong> Sozialberichterstattung ist<br />

es primär herauszuarbeiten, welche örtlich beeinflussbaren Lebenslagenbereiche<br />

welches Ausmaß an Armut bzw. Benachteiligung produzieren. Dazu gehören<br />

• eine kritische Reflexion verwaltungsinterner Abläufe <strong>und</strong> ihre Evaluierung als<br />

Bestandteil des Berichts,<br />

• die Analyse stadtteilorientierter Lebensbedingungen <strong>und</strong><br />

• die <strong>Entwicklung</strong> struktureller (ausgehend von der Orientierung an<br />

Lebenslagenkontexten) statt instrumenteller (ausgehend von<br />

Problemgruppenorientierung), armutsorientierter Ansätze sowie<br />

• die Initiierung von Querschnittsdenken in der Kommunalpolitik (Dietz et al. 1999:<br />

499 ff.) .<br />

Aufgabe kommunaler Armuts- <strong>und</strong> Sozialberichterstattung ist es daher auch,<br />

Entscheidungsgr<strong>und</strong>lage für lokale, soziale Infrastrukturplanung zu sein <strong>und</strong><br />

Berichterstattung <strong>und</strong> Maßnahmeplanung auf die besonderen sozialen Probleme <strong>und</strong><br />

lokalen Gegebenheiten abzustimmen. Im Zentrum der Kritik – sowohl aus<br />

wissenschaftlicher Sicht als auch aus Sicht der PraktikerInnen – stehen insbesondere<br />

die mangelnden Berichtsstandards (4.1.1.) <strong>und</strong> die erschwerte Umsetzung theoretischer<br />

Konzeptionen auf kommunaler Ebene aufgr<strong>und</strong> unbefriedigender Datenverfügbarkeit<br />

(4.1.2.).

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