Entwicklung eines lebenslagen- und haushalts- bezogenen ...

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5. Retrospektive: Kommunale Armuts- und Sozialberichte im Überblick 63 Armutsberichterstattung wird ein hohes Maß an Unzufriedenheit mit der kommunalen Datenlage erkennbar. An kreativen Bewältigungsstrategien mangelt es jedoch nicht. Eine Fülle von Ersatzdatenquellen und Hilfsindikatoren werden herangezogen, weil der Rückgriff auf die verfügbaren Prozessdaten als unzureichend beschrieben wird (vgl. Kap. 6.). Auffällig ist die kommentarlose Operationalisierung eingangs erörterter Konzeptionen auf die Dimensionen Arbeitslosigkeit und Sozialhilfebezug. Nur wenigen Berichten gelingt es, diese offensichtliche Diskrepanz zwischen Wunschkonzept und Umsetzung offen zu legen und zu problematisieren. In allen Berichten wird das Einkommen als zentraler Einflussfaktor für die soziale Lage angesehen, weshalb die Dimension Sozialhilfebezug in 87 Prozent aller Berichte abgebildet wird. Insgesamt liegt die Variationsbreite bei den Lebenslagendimensionen zwischen Null und Zehn. Am häufigsten vertreten sind ferner die Bereiche Arbeit und Wohnen. Erwerbsarbeit wird jedoch weniger als Ressource oder Teilhabe am gesellschaftlichen Leben thematisiert, sondern überwiegend als Einkommensquelle. Themenauswahl und Lebenslagenkombination stehen NICHT im Zusammenhang mit dem konzeptionellen Anspruch oder dem Titel des Berichts, sondern scheinen beliebig verteilt zu sein. Zwar ist jeder einzelne Bericht ein Unikat, doch besonders einzigartig sind die Statistiker und die subjektorientierten Empiriker unter den Berichten. Sie sind in der Lage, Lebensstandard- und Deprivationsansätze umzusetzen, ebenso wie das Konzept der subjektiven Einkommensarmut. Wie keine anderen Berichte können sie komplexe Zusammenhänge herstellen und Wechselwirkungen aufzeigen. Manche der Sozialberichte haben jedoch einen Grad der Reduktion erreicht, der mit „Armut und Sozialem“ nur noch entfernt zu tun hat. Dort, wo Wissenschaft und Berichterstattung nur noch Formeln und Statistiken zu bieten haben, ist es notwendig, die reduzierte Komplexität wieder zu erhöhen und die Daten in einen schlüssigen Gesamtzusammenhang zu bringen und präzise zu interpretieren. Kontinuität und Vergleichbarkeit ermöglichen die Empiriker und die Statistiker unter den Sozialberichten nicht, weil ihre Methoden standardmäßig nicht praktizierbar sind. Vielmehr sind speziell auf die Sozialplanung abgestimmte statistische
5. Retrospektive: Kommunale Armuts- und Sozialberichte im Überblick 64 Informationssysteme kontinuitätsfördernd, ressourcensparend und zukunftsfähig. Der Fokus im folgenden Kapitel liegt daher auf den Datenverfügbarkeiten.
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