Entwicklung eines lebenslagen- und haushalts- bezogenen ...
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8. Zentrale Herausforderungen in der kommunalen Berichterstattung 181<br />
im Bereich der Jugendhilfeplanung vor allem über direkte 120 <strong>und</strong> indirekte<br />
Beteiligungsformen (Baisch-Weber 2002: 98 ff.).<br />
Der gesamtstädtische Ansatz hat komplementären Charakter <strong>und</strong> will primär städtische<br />
Teilräume miteinander vergleichen. Der teilstädtische Ansatz dagegen zielt auf die<br />
tiefenscharfe Untersuchung der Strukturen innerhalb <strong>eines</strong> bestimmten Bezirks <strong>und</strong><br />
kann auf mehreren Ebenen analysiert <strong>und</strong> mit der personalen Handlungsebene oder<br />
der übergeordneten Makro- bzw. Mesoebene 121 verknüpft werden. Der<br />
gesamtstädtische Ansatz basiert auf dem klassischen humanökologischen Modell. Im<br />
Rahmen kommunaler Sozialberichterstattung werden in der Regel<br />
bevölkerungsstatistische <strong>und</strong> sozioökonomische Merkmale herangezogen auf der Basis<br />
kommunaler Verwaltungs- oder Geschäftsstatistiken. Ziel ist es meist, Teilräume<br />
voneinander abzugrenzen <strong>und</strong> hinsichtlich der Merkmale <strong>und</strong> ihrer jeweiligen<br />
besonderen Probleme zu vergleichen, um daraus Handlungs- <strong>und</strong> Interventionsbedarf<br />
zu formulieren. Im teilstädtischen Ansatz wird zusätzlich das Verhalten in Räumen<br />
analysiert wie z.B. die alltäglichen Nutzungsmuster, die Aktionsradien oder<br />
Aktionsräume zwischen Wohnungen <strong>und</strong> Infrastrukturgelegenheiten (Riege/ Schubert<br />
2002: 41). Sozialräumlich orientierte Lebensweltanalysen versuchen die Sichtweisen,<br />
Deutungen, Handlungsweisen <strong>und</strong> Interessen der Bewohnerschaft unter dem<br />
Blickwinkel besonderer sozialräumlicher Bedingungen aufzuzeigen. Methodisch eignen<br />
sich hierzu beispielsweise (strukturierte) Stadtteil-Begehungen, Nadelprojekte 122 ,<br />
Cliquenraster 123 , die Burano-Methode 124 oder Institutionenbefragungen (Deinet/ Krisch<br />
2002: 134 ff.).<br />
120 Direkte Beteiligung bedeutet, dass alle potentiell <strong>und</strong>/oder faktisch Betroffenen sich an Planungs- <strong>und</strong><br />
Entscheidungsprozessen <strong>und</strong> deren Umsetzung beteiligen können. Indirekte Beteiligung meint die<br />
Repräsentanz von Betroffeneninteressen durch (gewählte) RepräsentantInnen, Gruppen oder so<br />
genannte AnwältInnen (Feuerbach 2003: 272).<br />
121 Hamm gebraucht die Begriffe Makro- <strong>und</strong> Mesoebene im Zusammenhang von “Verflechtungen mit<br />
anderen Einheiten”, wie z.B. Regionen, Ländern oder Personen (Hamm 1984: 285).<br />
122 Aktivierende Methode, bei der von bestimmten Zielgruppen verschiedenfarbige Nadeln auf<br />
Stadtteilkarten gesteckt werden, um bestimmte Orte zu bezeichnen (Deinet/ Krisch 2002: 138)<br />
123 Cliquenraster dienen der Erforschung von Lebenslagen <strong>und</strong> Lebensstilen von Jugendcliquen innerhalb<br />
<strong>eines</strong> bestimmten Stadtteils (Deinet/ Krisch 2002: 139).<br />
124 Die Burano-Methode ist eine Anfang der 1970er Jahre von deutschen UrlauberInnen auf der<br />
italienischen Insel Burano entwickelte Stadtbeobachtungsmethode zur Beurteilung der<br />
Kommunikationsdichte als Indikator für Lebensqualität. Dabei wird davon ausgegangen, dass neben<br />
wirtschaftlichen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Gesichtspunkten insbesondere baulich-ästhetische Merkmale die<br />
Kommunikation <strong>und</strong> damit die Lebensqualität beeinflussen (Burano-Gruppe 2002).