Wer finanziert den Staat in der Schweiz? - Economiesuisse
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E<strong>in</strong>leitung<br />
«Steuergeschenke», «Totsparen», «ru<strong>in</strong>öser Steuerwettbewerb»<br />
o<strong>der</strong> «Umverteilung von unten nach oben» –<br />
Vokabular, das schlicht darauf abzielt, <strong>der</strong> f<strong>in</strong>anz und<br />
steuerpolitischen Ausrichtung e<strong>in</strong>en falschen Anstrich<br />
zu geben und gleichzeitig die NeidDebatte aufrechterhalten<br />
soll.<br />
Nährbo<strong>den</strong> für die Akzeptanz dieser Botschaften<br />
bieten die E<strong>in</strong>stellung <strong>der</strong> Bevölkerung zum Mass <strong>der</strong> eigenen<br />
Steuerbelastung sowie die Perzeption <strong>der</strong> Austauschrelation<br />
zwischen <strong>den</strong> bezahlten Steuern und<br />
<strong>den</strong> dafür vom <strong>Staat</strong> bezogenen Leistungen. So wird<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>er Bevölkerung die eigene Steuerbelastung<br />
durch Bund, Kanton und Geme<strong>in</strong>de mehrheitlich<br />
als hoch, aber gerade noch erträglich empfun<strong>den</strong><br />
(repräsentative Umfrage des GfSInstituts, Januar<br />
2007, vgl. Abbildung 1). H<strong>in</strong>zu kommt, dass e<strong>in</strong> Fünftel<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung ihre Steuerbelastung als zu<br />
hoch und unerträglich beurteilt. Damit ist die Grundhaltung<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung zur Höhe <strong>der</strong> Steuerbelastung<br />
<strong>in</strong>sgesamt klar als skeptisch zu beurteilen. Nur<br />
für etwa e<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> Befragten ist die Steuerbelastung<br />
ke<strong>in</strong> grosses bzw. gar ke<strong>in</strong> Problem. Interessant<br />
ist, dass Frauen, Stimmbürger zwischen 40 und 64<br />
Jahren, Romands und Personen mit tiefem E<strong>in</strong>kommen<br />
und niedrigerem Bildungsniveau die Steuerlast<br />
signifikant stärker wahrnehmen als an<strong>der</strong>e soziodemografische<br />
Gruppen.<br />
A2<br />
Leistungen vom <strong>Staat</strong><br />
<strong>in</strong> Prozent Stimmberechtigter<br />
10<br />
11%<br />
33%<br />
8%<br />
48%<br />
«Alles <strong>in</strong> allem bekommen Sie vom <strong>Staat</strong> eher mehr,<br />
gleich viel o<strong>der</strong> weniger Leistungen, als Sie durch Ihre<br />
eigenen Steuern und Abgaben bezahlen?»<br />
eher weniger<br />
etwa gleich viel<br />
eher mehr<br />
weiss nicht / ke<strong>in</strong>e Antwort<br />
Quelle: Forschungs<strong>in</strong>stitut gfs.bern, Steuermonitor, Januar 2007 (N = 1040)<br />
Um e<strong>in</strong> nuanciertes Gesamtbild zu erhalten, darf die<br />
Frage nach <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Steuerbelastung nicht isoliert<br />
von <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> <strong>Staat</strong>sleistungen – <strong>der</strong> Gegenleistung<br />
– betrachtet wer<strong>den</strong>. Fragt man nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>stellung<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung zur Austauschrelation zwischen <strong>den</strong><br />
bezahlten Steuern und <strong>den</strong> dafür vom <strong>Staat</strong> erhaltenen<br />
Leistungen, f<strong>in</strong>det etwa die Hälfte <strong>der</strong> Befragten, dass<br />
sie weniger Leistungen vom <strong>Staat</strong> erhalten als sie über<br />
Steuern und Abgaben abliefern (vgl. Abbildung 2).<br />
E<strong>in</strong> Drittel kommt zu e<strong>in</strong>em ausgeglichenen Schluss,<br />
während nur gerade etwas mehr als e<strong>in</strong> Zehntel me<strong>in</strong>t,<br />
mehr nehmen zu können als geben zu müssen.<br />
Die langfristige Entwicklung <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ungsbildung <strong>in</strong><br />
dieser Frage (seit 1988) zeigt, dass die Steuerpflichtigen<br />
vor allem <strong>in</strong> <strong>den</strong> letzten Jahren skeptischer gewor<strong>den</strong><br />
s<strong>in</strong>d. Während 1988 40 Prozent <strong>der</strong> Befragten<br />
e<strong>in</strong>e negative Bilanz h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Austauschrelation<br />
zogen, s<strong>in</strong>d es heute etwa die Hälfte, mit e<strong>in</strong>er Spitze<br />
von 55 Prozent im Jahr 2004 (vgl. Abbildung 3).<br />
Auf <strong>den</strong> ersten Blick mag diese <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung recht<br />
grosse und über lange Zeit gefestigte Skepsis <strong>in</strong> Bezug<br />
auf e<strong>in</strong>e ausgewogene Austauschrelation zwischen<br />
geleisteten Steuern und bezogenen <strong>Staat</strong>sleistungen<br />
für F<strong>in</strong>anzwissenschaftler und Experten im Bereich<br />
öffentliche F<strong>in</strong>anzen etwas staunen lassen. Aber angesichts<br />
<strong>der</strong> grossen Intransparenz über die F<strong>in</strong>anzflüsse<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em fö<strong>der</strong>al aufgebauten <strong>Staat</strong> mit zahlreichen<br />
A3<br />
Trend Leistungen vom <strong>Staat</strong><br />
<strong>in</strong> Prozent Stimmberechtigter<br />
40 4 45 45 45 42 4 4 52 55 4<br />
15 10 1 10 1<br />
1988<br />
1990<br />
eher weniger<br />
etwa gleich viel<br />
eher mehr<br />
weiss nicht / ke<strong>in</strong>e Antwort<br />
1 2 42 5 2 2<br />
1994<br />
1996<br />
2001<br />
2000<br />
1999<br />
1998<br />
2004<br />
2003<br />
Quelle: Forschungs<strong>in</strong>stitut gfs.zh, UNIVOX<strong>Staat</strong>sf<strong>in</strong>anzen 1988–2000,<br />
gfs.bern, Steuermonitor, Januar 2007 (N = jeweils etwa 1000)<br />
5 11<br />
1 1 10 12<br />
2002<br />
2007