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Wer finanziert den Staat in der Schweiz? - Economiesuisse

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Executive Summary<br />

Transaktionssteuern (z.B. Vermögenssteuer). Bei <strong>den</strong><br />

Sozialversicherungen ist auch die Belastung durch<br />

Lohnbeiträge spürbar.<br />

Die Unternehmen s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> grösste Beitragszahler<br />

<strong>der</strong> öffentlichen Sozialversicherungen. Unternehmen<br />

f<strong>in</strong>anzieren die öffentlichen Sozialversicherungen<br />

<strong>in</strong>sgesamt zu 31 Prozent. Sie s<strong>in</strong>d damit die Gruppe,<br />

die <strong>den</strong> grössten Beitrag zur F<strong>in</strong>anzierung des schweizerischen<br />

Sozialstaates neben dem Mittelstand leistet.<br />

Das vor allem aufgrund ihrer Rolle als Arbeitgeber<br />

zur F<strong>in</strong>anzierung <strong>der</strong> Lohnbeiträge. Zudem wer<strong>den</strong> sie<br />

auch als Steuerzahler zur F<strong>in</strong>anzierung <strong>der</strong> Bundes­<br />

und Kantonsanteile für die Sozialversicherungen beigezogen.<br />

Dabei fällt vor allem die Belastung durch<br />

die Gew<strong>in</strong>nsteuer <strong>in</strong>s Gewicht.<br />

Der Mittelstand liefert e<strong>in</strong>en Beitrag zwischen<br />

e<strong>in</strong>em Drittel und e<strong>in</strong>em Viertel je nach <strong>Staat</strong>sstufe.<br />

Während <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierungsbeitrag des Mittelstands<br />

(mittlere 60 Prozent Privatpersonen) bei <strong>den</strong> Kantons­<br />

und Geme<strong>in</strong>dee<strong>in</strong>nahmen bei 33 Prozent liegt, s<strong>in</strong>d<br />

es bei <strong>den</strong> öffentlichen Sozialversicherungen 31 Prozent<br />

und beim Bund 26 Prozent. Betragsmässig ist die Belastung<br />

des Mittelstands bei <strong>den</strong> kantonalen E<strong>in</strong>kommenssteuern<br />

und Gebühren sowie bei <strong>den</strong> Lohnbeiträgen<br />

für die Sozialversicherungen am grössten. Auch<br />

die Belastung des Konsums durch die MWST fällt volumenmässig<br />

<strong>in</strong>s Gewicht.<br />

Das untere Segment <strong>der</strong> Privatpersonen bleibt<br />

erwartungsgemäss steuerlich eher geschont. Die 20<br />

Prozent Privatpersonen des unteren Segments tragen<br />

je nach <strong>Staat</strong>sstufe e<strong>in</strong>en Beitrag zwischen 4 und 6<br />

Prozent zur F<strong>in</strong>anzierung des <strong>Staat</strong>es bei. Damit leistet<br />

das Segment nur e<strong>in</strong> Zwanzigstel <strong>der</strong> <strong>Staat</strong>se<strong>in</strong>nahmen<br />

und bleibt damit weitgehend von <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierungslast<br />

<strong>der</strong> <strong>Staat</strong>sausgaben befreit. Volumenmässig<br />

s<strong>in</strong>d die unteren 20 Prozent Privatpersonen vor allem<br />

durch Gebühren auf Kantons­ und Geme<strong>in</strong>destufe<br />

betroffen. Auch die MWST­Belastung und die Lohnbeiträge,<br />

jedoch <strong>in</strong> beschei<strong>den</strong>erem Umfang, s<strong>in</strong>d für<br />

diese Gruppe f<strong>in</strong>anziell spürbar.<br />

Beson<strong>der</strong>s ausgeprägte soziale Solidarität bei <strong>den</strong><br />

Sozialversicherungen. Unternehmen (31 Prozent)<br />

und die 20 Prozent Privatpersonen des oberen<br />

Segments (27 Prozent) f<strong>in</strong>anzieren zusammen 58 Prozent<br />

aller öffentlichen Sozialversicherungse<strong>in</strong>nahmen.<br />

Der Anteil <strong>der</strong> übrigen 80 Prozent <strong>der</strong> privaten Beitragszahler<br />

im Inland beträgt 35 Prozent. Dabei tragen<br />

<strong>der</strong> Mittelstand 31 und die unteren 20 Prozent 4 Prozent<br />

bei. Wenn bei e<strong>in</strong>zelnen Sozialversicherungen die<br />

F<strong>in</strong>anzierungsbeiträge und die bezogenen Leistungen<br />

gegenübergestellt wer<strong>den</strong>, kommt das Ausmass <strong>der</strong><br />

sozialen Umverteilung voll zum Ausdruck. So bezieht<br />

beispielsweise bei <strong>der</strong> AHV das untere Segment<br />

achtmal mehr als es e<strong>in</strong>gezahlt hat, viermal mehr als<br />

das obere Segment und verhältnismässig zweimal<br />

mehr als <strong>der</strong> Mittelstand. Der Mittelstand erhält von<br />

<strong>der</strong> AHV über an<strong>der</strong>thalbmal mehr als er e<strong>in</strong>bezahlt<br />

hat und verhältnismässig zweimal mehr als das obere<br />

Segment. H<strong>in</strong>gegen fliesst nur noch e<strong>in</strong> Drittel des<br />

AHV­F<strong>in</strong>anzierungsvolumens an das obere Segment<br />

zurück. Bei <strong>der</strong> ALV und – jedoch <strong>in</strong> mo<strong>der</strong>aterem<br />

Umfang – bei <strong>der</strong> IV ist das Bild <strong>der</strong> Verteilung ähnlich.<br />

Die Sozialversicherungen bewirken auch e<strong>in</strong>e starke<br />

Zwangssolidarität nach an<strong>der</strong>en Kriterien. Die<br />

Sozialwerke s<strong>in</strong>d nicht nur Ausdruck <strong>der</strong> sozialen Solidarität.<br />

Auch <strong>der</strong> <strong>in</strong>tergenerationale Aspekt bei <strong>der</strong><br />

AHV und die Solidarität nach Erwerbsgruppen bei<br />

<strong>der</strong> IV und <strong>der</strong> ALV s<strong>in</strong>d von grosser Bedeutung. Damit<br />

<strong>in</strong> <strong>den</strong> bei<strong>den</strong> letztgenannten Sozialversicherungen<br />

e<strong>in</strong> nachhaltiges Gleichgewicht sichergestellt wer<strong>den</strong><br />

kann, muss e<strong>in</strong> ausgewogenes f<strong>in</strong>anzielles Verhältnis<br />

zwischen e<strong>in</strong>er breiten, zahlen<strong>den</strong> mehrheitlichen<br />

Aktivbevölkerung und e<strong>in</strong>er sehr kle<strong>in</strong>en Gruppe von<br />

IV­ bzw. ALV­Leistungsbezügern (4 bis 6 Prozent<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung) angestrebt wer<strong>den</strong>. Angesichts <strong>der</strong><br />

gegenwärtigen Ausgabenüberschüsse bzw. Fehlbe­<br />

träge ist das bis jetzt nicht gelungen. Bei <strong>der</strong> AHV zeigt<br />

die Momentaufnahme für das Jahr 2003 die umfassende<br />

Generationensolidarität zwischen Jung und Alt.<br />

Fraglich bleibt aber, ob diese Zwangssolidarität zwischen<br />

<strong>den</strong> Generationen langfristig nachhaltig ist, will<br />

man Lastenverschiebungen auf künftige Generationen<br />

nicht ausser Acht lassen. Studien zur Generationsbilanzierung<br />

zeigen, dass im H<strong>in</strong>blick auf die staatliche<br />

Verschuldung e<strong>in</strong>e grosse Nachhaltigkeitslücke<br />

besteht und künftige Generationen stärker als früher<br />

Geborene belastet wer<strong>den</strong>, wenn nicht rechtzeitig<br />

Gegenmassnahmen ergriffen wer<strong>den</strong>.<br />

Es gibt ke<strong>in</strong>e unsoziale Steuer. Bei allen betrachteten<br />

Steuern und Abgaben wird mit steigendem E<strong>in</strong>kommen<br />

bzw. Vermögen e<strong>in</strong>e volumen­ und verhältnismässig<br />

stärkere Belastung beobachtet. Selbst bei Konsumsteuern<br />

wie <strong>der</strong> MWST, die nicht <strong>den</strong> Ruf e<strong>in</strong>er<br />

beson<strong>der</strong>s solidarischen Steuer hat, tragen die oberen<br />

E<strong>in</strong>kommensschichten verhältnismässig wesentlich<br />

mehr zu <strong>den</strong> E<strong>in</strong>nahmen bei als die unteren. So br<strong>in</strong>gen<br />

z.B. die unteren 20 Prozent etwa viermal weniger<br />

als die oberen 20 Prozent und verhältnismässig nur<br />

die Hälfte <strong>der</strong> mittleren 60 Prozent.<br />

Wichtiger F<strong>in</strong>anzierungsbeitrag des Auslands dank<br />

F<strong>in</strong>anzplatz und Tourismus. Vor allem auf Bundesebene<br />

ist <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierungsbeitrag durch E<strong>in</strong>nahmen<br />

aus dem Ausland spürbar. Se<strong>in</strong> Anteil liegt bei fast 7<br />

Prozent. Sowohl die Konsumbesteuerung bei <strong>der</strong> MWST<br />

und <strong>der</strong> M<strong>in</strong>eralölsteuer als auch die Erträge aus <strong>der</strong><br />

Verrechnungssteuer und <strong>der</strong> Umsatzabgabe s<strong>in</strong>d ergiebig.

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